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Eigenstrom Solaranlagen: Wege zur unabhängigen Energie


Letztes Update: 8. April 2025

Lesedauer: 4 Minuten

Jens Burkhardt Autor Echtsolar

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Letztes Update: 8. April 2025
Jens Burkhardt Autor Echtsolar

Der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen und Energieversorgern bewegt viele Hausbesitzer. Eine eigene Solaranlage zur Stromerzeugung – eine Photovoltaik-Anlage – ist hierfür ein beliebter Weg.

Sie ermöglicht die Produktion von Eigenstrom, also Strom für den eigenen Bedarf, direkt auf dem Dach.

PV-Anlage mit Denkamlgeschütztem Haus

PV-Anlage passt auf jedes Dach

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Doch wie funktioniert das genau? Benötigt man immer einen Speicher? Und ist sogar eine komplette Versorgung ohne Anschluss an das öffentliche Netz möglich? Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick über die Grundlagen von Eigenstrom-Solaranlagen.

Solaranlage ist nicht gleich Solaranlage: Photovoltaik für Eigenstrom

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist oft von „Solaranlagen“ die Rede. Dieser Begriff umfasst jedoch zwei unterschiedliche Technologien:

  1. Solarthermie: Diese Anlagen nutzen die Sonnenenergie, um Wärme zu erzeugen (z. B. für Warmwasser oder Heizungsunterstützung).

  2. Photovoltaik (PV): Diese Anlagen wandeln Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um.

Wenn es um Eigenstrom geht, sprechen wir also immer von Photovoltaik-Anlagen. Mehr Hintergrundwissen der Unterschiede zwischen Photovoltaik und Solaranlagen finden Sie hier.

Wie erzeugt eine PV-Anlage Strom? Die Technik dahinter

Das Kernstück der Photovoltaik ist die Solarzelle, meist aus dem Halbleitermaterial Silizium. Trifft Sonnenlicht auf die Zelle, entsteht durch den photoelektrischen Effekt ein Stromfluss – genauer gesagt Gleichstrom.

Da eine einzelne Zelle nur wenig Leistung bringt, werden viele Zellen zu einem PV-Modul (umgangssprachlich „Solarpanel“) verbunden. 

Mehrere Module werden auf dem Dach montiert und zu Strängen verschaltet. Über Solarkabel wird der erzeugte Gleichstrom zum Wechselrichter geleitet.

Solaranlage für Eigenstrom ohne Stromanschluss

Solaranlage für Eigenstrom

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Der Wechselrichter ist entscheidend, denn er wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um. Nur dieser kann im Haushalt genutzt und ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.

Wie wird der Solarstrom zum Eigenstrom im Haus genutzt?

Eine typische PV-Anlage auf einem Wohnhaus ist an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Der erzeugte Solarstrom wird folgendermaßen genutzt:

  1. Direkter Eigenstrom: Der Solarstrom fließt zuerst zu den Geräten im Haus, die gerade Strom benötigen (z. B. Kühlschrank, Beleuchtung, Computer). Dieser direkt verbrauchte Anteil ist Ihr Eigenstrom.
  2. Netzbezug bei Bedarf: Wenn die PV-Anlage nicht genug Strom liefert (z. B. nachts oder bei starker Bewölkung) oder der Verbrauch höher ist als die Erzeugung, wird der fehlende Strom automatisch aus dem öffentlichen Netz bezogen.
  3. Einspeisung von Überschuss: Produziert die Anlage mehr Strom, als im Haus gerade verbraucht wird, fließt der Überschuss ins öffentliche Netz. Dafür erhalten Sie eine Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Der große Vorteil des Eigenstroms liegt in der Kostenersparnis: Selbst erzeugter Solarstrom ist deutlich günstiger als Strom vom Energieversorger. Daher ist es sinnvoll, möglichst viel davon selbst zu nutzen.

Für eine detaillierte Analyse der Wirtschaftlichkeit und wie Sie den Eigenverbrauch maximieren können, lesen Sie unseren Artikel zum Thema Eigenverbrauch-Photovoltaik.

Mehr Eigenstrom nutzen: Verbrauchssteuerung und Stromspeicher

Um den Anteil des selbst genutzten Solarstroms zu erhöhen, gibt es zwei Hauptansätze:

  1. Stromverbrauch anpassen (Lastverschiebung): Versuchen Sie, stromintensive Geräte wie Waschmaschine, Trockner oder Geschirrspüler bevorzugt dann laufen zu lassen, wenn die Sonne scheint (mittags). Zeitschaltuhren oder Smart-Home-Systeme können dabei helfen.
  2. Stromspeicher einsetzen: Ein Batteriespeicher (meist auf Lithium-Ionen-Basis) speichert den überschüssigen Solarstrom vom Tag, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. Dieser gespeicherte Strom steht Ihnen dann abends, nachts oder am nächsten Morgen zur Verfügung.

Ein Speicher kann den Eigenstromanteil von typischerweise 20–30 % (ohne Speicher) auf 60–80 % oder mehr erhöhen und steigert damit auch Ihre Unabhängigkeit (Autarkie).

Zu beachten: Speicher verursachen zusätzliche Kosten, haben geringe Verluste beim Laden/Entladen und das Verhältnis von Erzeugung und Bedarf schwankt saisonal (im Winter oft zu wenig Ertrag zum Laden, im Sommer oft mehr als genug). Eine individuelle Prüfung durch einen Fachbetrieb ist ratsam.

Völlige Unabhängigkeit? Die Solaranlage ohne Netzanschluss (Inselanlage)

Der Wunsch nach kompletter Autarkie führt zur Frage: Ist eine PV-Anlage auch ganz ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz möglich?

Ja, das ist das Prinzip der Insel-Photovoltaikanlage. Sie wird vor allem dort eingesetzt, wo ein Netzanschluss sehr teuer oder nicht verfügbar ist, z. B. bei abgelegenen Ferienhäusern, Berghütten oder Gartenlauben.

Die Herausforderungen für eine ganzjährige Versorgung im deutschen Klima sind jedoch erheblich:

  • Sehr große Dimensionierung: Man benötigt eine deutlich größere PV-Leistung und vor allem eine sehr große Speicherkapazität, um auch längere Schlechtwetterperioden im Winter überbrücken zu können.
  • Hohe Kosten: Die Investition für eine zuverlässige Inselanlage ist um ein Vielfaches höher als für eine netzgekoppelte Anlage mit Speicher.
  • Kein Netz als Backup: Es steht kein öffentliches Netz als Rückfallebene zur Verfügung. Der gesamte Verbrauch muss jederzeit durch die eigene Erzeugung oder den Speicher gedeckt sein. Oft ist ein zusätzlicher Generator (z. B. Diesel) als Notstromversorgung nötig.
  • Energiemanagement: Ein sehr bewusstes Management des Stromverbrauchs ist unerlässlich.

Für ein normales Einfamilienhaus in Deutschland ist eine vollständige Inselversorgung technisch möglich, aber meist wirtschaftlich nicht sinnvoll und mit Komforteinschränkungen verbunden.

Eigenstrom auch ohne eigenes Dach: Balkonkraftwerke

Für Mieter oder Wohnungseigentümer gibt es ebenfalls eine Möglichkeit, eigenen Solarstrom zu erzeugen: Sogenannte Balkonkraftwerke oder Mini-Solaranlagen.

Diese Systeme bestehen vornehmlich aus ein bis zwei PV-Modulen und einem kleinen Wechselrichter, der den Strom direkt in eine Steckdose einspeist. Der Strom wird dann von den Geräten im Haushalt verbraucht, die gerade laufen. Das reduziert den Strombezug aus dem Netz. Eine (vereinfachte) Anmeldung ist erforderlich, aber die Installation ist oft unkompliziert. Überschüssiger Strom fließt ohne Vergütung ins Netz.

Rechtliche Aspekte und Anmeldung (Kurzüberblick)

Unabhängig davon, ob mit oder ohne Netzanschluss (außer bei sehr kleinen Inselanlagen), muss eine PV-Anlage in Deutschland angemeldet werden:

  • Beim Netzbetreiber (für netzgekoppelte Anlagen).
  • Im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur.

Erfreulicherweise gibt es attraktive Rahmenbedingungen: Für viele private PV-Anlagen bis 30 kWp entfallen seit 2023 die Mehrwertsteuer beim Kauf und die Einkommensteuer auf die Erträge – das macht die Investition noch lohnender.

Fazit: Eigenstrom als Basis für Unabhängigkeit und Kostensenkung

Eine eigene Photovoltaik-Anlage ist eine hervorragende Möglichkeit, Eigenstrom zu produzieren und damit Kosten zu sparen und unabhängiger von externen Energieversorgern zu werden.

  • Die netzgekoppelte Anlage ist der Standardfall, bei dem der Fokus auf einem möglichst hohen Eigenverbrauch liegt – idealerweise unterstützt durch einen Stromspeicher und angepasstes Verbrauchsverhalten.
  • Die Inselanlage bietet zwar theoretisch vollständige Autarkie, ist aber mit hohen Kosten und Herausforderungen verbunden und eher für spezielle Anwendungsfälle geeignet.
  • Balkonkraftwerke ermöglichen auch Mietern einen einfachen Einstieg in die Eigenstromerzeugung.

Welcher Weg für Sie der richtige ist, hängt von Ihren Zielen, Ihrem Budget und den Gegebenheiten vor Ort ab. Für eine Kostenabschätzung können Sie sich einfach mit dem nachfolgenden Formular Angebote für eine Eigenstromanlage einholen. Dieser Service ist kostenlos & unverbindlich.


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  1. Diese Informationen sind höchst Infomativ für die Bevölkerung. Da in naher Zukunft die Energieversorgung (kein Gas aus Russland, Kohle läuft aus, für Elektro Autos wird mehr Strom gebraucht) umgestaltet wird.

    Da unsere Regierung auch in der nächsten Zeit nach diesem Geldverbrauch ( Corona, PKW Mout,
    Bundeswehr und Kriegsverschwendung) Sparen muss. Hinzukommt noch der Verlust aus Benzin
    und Dieselsteuer, somit sollte der " kleine Mann" wenigsten vorrausschauend diese Energie nutzen
    die ihm die Kosten verringern.

    Da ich gerne wenn es die Finanzen zulassen, eine Solar oder Photovoltaikanlage installieren würde.
    Es wäre schön wenn die Infomationen über Neigungswinkel, Verschattung usw. dabei wären.

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