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Photovoltaik-Ausrichtung – Optimum & Tabelle


Letztes Update: 19. März 2023

Lesedauer: 9 Minuten

Jens Burkhardt Autor Echtsolar

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Letztes Update: 19. März 2023
Jens Burkhardt Autor Echtsolar

In diesem Artikel zeige ich, welchen Einfluss die Photovoltaik-Ausrichtung hat. Unter anderem werden folgende Fragen geklärt: Was ist die optimale Dachausrichtung in Deutschland? Wie gut ist das eigene Dach für eine Photovoltaikanlage geeignet? Wie wird die Ausrichtung ermittelt?

Die Ausrichtung der Photovoltaikanlage bestimmt, wie hoch der Solar-Ertrag ausfällt. Die Dachausrichtung nach Süden gilt als optimal. Bei einem Azimutwinkel von 0 Grad erzeugt die PV-Anlage ca. 1000 kWh je kWp im Jahr. Abweichungen von Süd vermindern die Ausbeute, dennoch lohnen sich auch PV-Ausrichtungen nach Westen oder Osten.

Was bedeutet Ausrichtung einer Photovoltaikanlage?

Die Ausrichtung einer Photovoltaikanlage bezieht sich auf die Positionierung der Solarmodule in Bezug auf die Himmelsrichtungen. Um die genaue PV-Ausrichtung anzugeben, verwendet man den Azimut. Bei einer PV-Anlage mit Südausrichtung liegt dieser bei 0°.

Der Sonnenstand ist entscheidend für die generierte Leistung der PV-Anlage, jedoch ändert sich dieser im Laufe des Tages und Jahres ständig. Für jeden Standort lässt sich die perfekte Photovoltaik-Ausrichtung ermitteln, um den durchschnittlichen PV-Jahresertrag zu maximieren. 

Was ist die beste Ausrichtung für Photovoltaik?

Die optimale Ausrichtung einer Photovoltaikanlage liegt exakt gen Süden, da die Sonne in unseren Breitengraden mittags am höchsten steht und die Stromerzeugung maximiert wird, wenn Sonnenstrahlen in einem 90-Grad-Winkel auf die Solarmodule treffen. 

Weicht die Ausrichtung der PV-Anlage bzw. vom Hausdach von Süd ab, verringert sich der mögliche Energieertrag entsprechend.

Bei Abweichungen, beispielsweise bei einer Ausrichtung nach Osten (-90°) oder Westen (90°), trifft die Sonne mit einem flacheren Winkel auf die PV-Module. 

Damit ergibt sich eine geringe Strahlenenergie, weil der Weg der Photonen durch die Atmosphäre länger wird und somit die Luftmasse ansteigt.

Photovoltaik Dachausrichtung

Photovoltaikanlage mit einer Südwest-Ausrichtung

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Solarpanels sind in der Regel fest mit dem Dach verbunden, sodass sich die optimale Ausrichtung jedes Tages nur kurzzeitig einstellt. 

Im Gegensatz zu Aufdachanlagen, gibt es für die Freiflächenphotovoltaik Nachführsysteme, welche die Ausrichtung der Solarmodule ständig optimieren. Das bringt allerdings erhöhte Kosten und Wartungsbedarf mit sich und ist vor allem keine geeignete Option für das Einfamilienhaus.

Viele Hausdächer haben keine perfekte Dachausrichtung

Viele Häuser sind nicht perfekt nach Süden ausgerichtet und möchten dennoch von Photovoltaik profitieren.

Doch lohnt sich eine PV-Anlage überhaupt für Dächer mit suboptimaler Ausrichtung?

Ja, auch Dächer mit Ausrichtung nach Südosten, Osten, Südwesten oder Westen sind für Photovoltaikanlagen geeignet. Zwar ist bei suboptimalen Bedingungen mit Ertragsminderungen zu rechnen, diese sind allerdings noch wirtschaftlich vertretbar. 

Einfluss einer suboptimalen Ausrichtung der PV-Anlage

Schauen wir uns nun an folgender Tabelle den genauen Einfluss der Photovoltaik-Ausrichtung* an:

Ausrichtung der PV-Anlage

Azimut

Jahresertrag pro kWp 

Abweichung zum Optimum

Süd

1000 kWh

0,00%

Südwest

45°

949 kWh

-5,10%

West

90°

807 kWh

-19,30%

Südost

-45°

949 kWh

-5,10%

Ost

-90°

807 kWh

-19,30%

Nordwest

135°

635 kWh

-36,50%

Nordost

-135°

635 kWh

-36,50%

Nord

180°

563 kWh

-43,70%

* Der Neigungswinkel (35°) wurde bei der Berechnung nicht verändert. Der Standort für die Tabelle ist München.

Wie in der Tabelle zu sehen ist, beläuft sich die Ertragsminderung bei einer Abweichung mit 45° auf nur 5,1 %. Je schlechter die PV-Ausrichtung wird, desto höher fällt auch die Ertragseinbuße aus.

Wichtiger Hinweis: moderne Häuser haben oftmals ein Sattel- oder Walmdach und daher mehrere Dachflächen zur Verfügung. Bei einer suboptimalen Ausrichtung können problemlos beide (oder drei) Seiten mit Solarmodulen belegt werden.

Die Ost-West-Ausrichtung eignet sich dafür hervorragend.

Es bringt sogar zwei Vorteile mit sich. Die Stromerzeugung der Solaranlage wird gleichmäßiger über den Tag verteilt, wodurch der Eigenverbrauchsanteil erhöht wird. Zudem passen insgesamt mehr Module auf das Dach, was zu geringen Kosten der PV-Anlage (pro kWp) führt.

Die Nordseite vom Dach für die PV-Anlage zu nutzen ist meistens nicht sinnvoll, da die Leistungsminderung zu stark ausfällt. Als Ausnahme gilt ein Norddach mit einem sehr geringen Neigungswinkel, denn das erhöht den Ertrag wiederum.

Ausrichtung und Neigungswinkel des PV-Moduls beeinflussen einander

Der Jahresertrag einer PV-Anlage ist abhängig vom Zusammenspiel aus Dachausrichtung und Neigungswinkel. Beide Faktoren beeinflussen sich also gegenseitig. 

Ein „guter“ Neigungswinkel bringt nicht viel, wenn die Ausrichtung gleichzeitig schlecht ist. Das Optimum, also die beste Kombination aus Ausrichtung und Dachneigung ist nicht einfach abzuschätzen, deshalb schauen wir uns das jetzt mit einer Tabelle an.

Tabelle Photovoltaik-Ausrichtung

In folgender Grafik ist die Tabelle für verschiedene PV-Ausrichtungen dargestellt:

Ausrichtungstabelle Photovoltaik in Deutschland

Grafik: Tabelle Ausrichtung für PV-Anlagen

© Daten von Konrad Mertens – Eigene Darstellung

Beachten Sie, dass es für das Ergebnis keinen Unterschied macht, ob die Abweichungen nach Ost oder West sind. Ein Ostdach, mit gleicher Abweichung wie ein Westdach (in Grad zur Ausrichtung nach Süden), erzielt das gleiche Ergebnis.

Wie wir in der Ausrichtungstabelle sehen können, hat auch der Neigungswinkel der Photovoltaikanlage einen elementaren Einfluss auf den Ertrag.

Bei guten Dachausrichtungen (0° bis 90°) liegt ein guter Neigungswinkel bei 25 bis 45°. Bei einer ungünstigen Ausrichtung der PV-Anlage (90° bis 180°) verbessert ein besonders niedriger Winkel das Ergebnis. Ein Flachdach wäre an dieser Stelle optimal.

Allerdings neigen niedrige Winkel (unter 15°) zu höheren Verschmutzung auf der Modulfläche, weil der Selbstreinigungsprozess durch den Regen nicht mehr stattfindet.

Photovoltaik-Ausrichtungs-Rechner

Der Photovoltaik-Ausrichtung-Rechner (hier klicken) macht es leichter, die ideale Ausrichtung oder Neigung zu finden. Auch ist dieser noch genauer, als die oben gezeigte Tabelle, weil jede spezifische Möglichkeit berechnet werden kann (nicht nur in 5er-Schritten).

Wie lässt sich die Ausrichtung (Azimut) ermitteln?

Wissen Sie eigentlich, welche Dachausrichtung ihr Haus hat? Damit Sie eine Photovoltaikanlage planen können, müssen Sie zunächst die Himmelsrichtung ermitteln. Dafür gibt es drei einfache Wege:

1. Kompass nutzen

Ist ein Kompass vorhanden, müssen Sie nur kurz herausgehen und diesen an die Dachflächen bzw. Hausseiten anlegen.

Haben Sie keinen Kompass zur Hand? Kein Problem! Für jedes Smartphone gibt es passende Apps, die als Kompass verwendet werden können. Auch die Neigung vom Dach lässt sich damit ermitteln.

2. Google Maps einsetzen

Die zweite Möglichkeit ist Google Maps. Mithilfe von Satellitenbildern können Sie ihr eigenes Haus finden und die Ausrichtung ermitteln, allerdings lässt sich der Winkel nicht direkt ablesen. Mit einem Hilfsmittel, z.B. einem Winkelmesser, klappt es dennoch.

3. Mit Google Earth Dachausrichtung ermitteln

Goolgle-Earth Dachausrichtung

Dachausrichtung ermitteln

© Google Earth – google.com

Mein Tipp ist aber Google Earth. Es gibt eine Version als Download oder direkt online (kostenlos). So funktioniert es:

  • Suchen Sie ihr Haus.
  • Wählen Sie das Linealwerkzeug aus.
  • Ziehen Sie eine Linie parallel zum Dach.
  • Subtrahieren Sie den angezeigten Wert von 90° (Richtung)

Einflussfaktoren neben Neigung und Ausrichtung für PV-Ertrag

Verschiedene Standortfaktoren beeinflussen die Leistung einer Photovoltaikanlage, neben der Dachausrichtung und Neigung. 

Die Jahreszeit ist ein wesentlicher Einflussfaktor, da im Frühling und Sommer die meisten Sonnenstunden vorliegen und die Energieproduktion dementsprechend höher ausfällt. 

Schatten wirkt sich ebenfalls auf den Ertrag aus, da ein schattiertes Modul den gesamten Stromkreislauf beeinträchtigen kann. 

Der geografische Standort der Anlage und die entsprechende Globalstrahlung beeinflussen, die jährliche Sonnenenergie, welche auf die Modulfläche trifft. Je südlicher (Richtung Äquator) die PV-Anlage installiert ist, desto mehr Solarstrom wird generell erzeugt.

Der Wirkungsgrad der eingesetzten Module und der Wechselrichter beeinflusst ebenfalls die Gesamtleistung der Solaranlage.

Tipps zur Dachausrichtung für Photovoltaikanlagen

Es muss nicht unbedingt ein Süddach sein. Egal, wie die Dachausrichtung ausfällt, PV-Anlagen lohnen sich aktuell fast immer. 

In 2023 ist die Einspeisevergütung wieder deutlich angestiegen und die PV-Steuern entfallen (keine MwSt. beim Kauf und keine ESt. auf die Gewinne fällig).

Typische Abweichungen nach Osten oder Westen schmälern den Ertrag zwar leicht, eine gute Rendite ist dennoch möglich. Zudem werden positiven Umwelteinflüsse erzielt.

In jedem Angebot für eine PV-Anlage ist eine Ertragsberechnung inkludiert, welche Ihre spezifische Dachausrichtung berücksichtigt.

Nutzen Sie unser nachfolgendes Formular, um kostenlos & unverbindlich bis zu 5 Angebote von Photovoltaik-Firmen mit freien Kapazitäten zu erhalten.


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  1. Ich wusste nicht, dass der Neigungswinkel so einen großen Einfluss auf die Ausrichtung hat. Mein Onkel möchte sich eine Solaranlage installieren lassen und sucht momentan eine Beratung für Solartechnik. Danke!

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