Preisentwicklung Photovoltaik: aktuelle Fakten & Daten


Letztes Update: 17. April 2023

Lesedauer: 9 Minuten

Jens Burkhardt Autor Echtsolar

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Letztes Update: 17. April 2023
Jens Burkhardt Autor Echtsolar

Die Kosten von Photovoltaikanlagen verändern sich laufend. Auch die Rahmenbedingungen, wie die Höhe der Einspeisevergütung und Stromkosten sind im Wandel. 

In diesem Artikel geht es um die Preisentwicklung von Photovoltaikanlagen. Dabei schauen wir uns die Preisdynamik von PV-Anlagen, Stromgestehungskosten (Was kostet eine kWh Solarstrom) und einzelne Komponenten an.

Preisentwicklung Photovoltaikanlagen

In der nachfolgenden Tabelle und Grafik sind die Tendenzen der Preisentwicklung von PV-Anlagen gut zu erkennen. Die aufgerufenen Marktpreise für schlüsselfertige Photovoltaikanlagen (Material + Montage) sanken seit Jahren bis 2020. Seitdem gibt es wieder steigende Preise für Solaranlagen.

Anmerkung: Auch bis zum Jahr 2006 sind die Kosten für PV-Anlagen stark gefallen, nur gibt es dafür kaum verlässliche Datenquellen.

Durchschnittskosten Photovoltaik pro kWp und Jahr 2012 bis 2023

Grafik: Preisentwicklung PV-Anlagen in kWp bis 2023

© eigene Darstellung

Der durchschnittliche Preisverfall seit 2006 liegt bei 6,9 % pro Jahr, wobei das Maximum von 2012 bis 2013 bei 20,69 % lag.

In den letzten Jahren hat sich die Preisentwicklung etwas konsolidiert. Im Jahr 2021 sind die Preise für Photovoltaikanlagen sogar mit 3,7 % zum Vorjahr leicht gestiegen. 2022 gab es den stärksten Anstieg der PV-Kosten mit 14,29 Prozent, aufgrund der Inflation und hohen Nachfrage.

Mit Beginn von 2023 nahmen die Kosten weiter leicht zu. Die genauen Preisveränderungen können Sie der folgenden Tabelle entnehmen.

Tabelle Photovoltaik-Preisentwicklung

Jahr

Durchschnitts-Kosten

Kosten 10-kWp-Anlage

Preisänderung

2006

6.000 € pro kWp

60.000 €

-

2007

5.400 € pro kWp

54.000 €

-10,00 %

2008

5.200 € pro kWp

52.000 €

-3,70 %

2009

4.300 € pro kWp

43.000 €

-17,31 %

2010

3.500 € pro kWp

35.000 €

-18,60 %

2011

2.900 € pro kWp

29.000 €

-17,14 %

2012

2.300 € pro kWp

23.000 €

-20,69 %

2013

2.100 € pro kWp

21.000 €

-8,70 %

2014

2.100 € pro kWp

21.000 €

0,00 %

2015

1.900 € pro kWp

19.000 €

-9,52 %

2016

1.700 € pro kWp

17.000 €

-10,53 %

2017

1.600 € pro kWp

16.000 €

-5,88 %

2018

1.500 € pro kWp

15.000 €

-6,25 %

2019

1.450 € pro kWp

14.500 €

-3,33 %

2020

1.350 € pro kWp

13.500 €

-6,90 %

2021

1.400 € pro kWp

14.000 €

+ 3,70%

2022

1.600 € pro kWp

16.000 €

+ 14,29%

2023

1.650 € pro kWp

16.500 €

+ 3,13%

Faktoren, die zu Preisänderungen bei Photovoltaikanlagen führen

Wie in allen Wirtschaftszweigen hängt der Preis (auch bei PV-Anlagen) von Angebot und Nachfrage ab. Eine höhere Nachfrage führt kurzfristig zu Preisanstiegen

Ein steigendes Angebot führt zu fallenden Preisen, sowie es im letzten Jahrzehnt auf dem Photovoltaik-Markt zu beobachten war. Wachsende Produktionskapazitäten führen zu Skaleneffekten, neuen Innovationen und mehr Wettbewerb.

Folgende Faktoren führen gerade zu steigenden Preisen von Photovoltaikanlagen:

  • Inflation
  • gestiegene Energiepreise
  • erhöhte Nachfrage
  • angespannte Liefersituation für Photovoltaik-Komponenten

Preisentwicklung wichtiger Bestandteile der Photovoltaikanlage

Die Kosten von PV-Anlagen setzen sich aus vielen Faktoren zusammen, schließlich besteht eine Photovoltaikanlage auch aus diversen Komponenten. Die wichtigsten drei schauen wir uns nun an.

Preisentwicklung Solarmodule

Die Preise von Solarmodulen fielen im ähnlichen Maße, wie der Gesamtpreis der PV-Anlage. Das ist wenig verwunderlich, da PV-Module (ohne Installation) ca. 25 % der Gesamtkosten ausmachen.

Von Anfang 2016 senkte sich der Preis der Photovoltaik-Module von 0,5 € pro kWp auf 0,22 €/kWp im Jahr 2020. Das ist ein Preisrückgang von insgesamt 66 Prozent.

Seit Anfang 2019 hat sich dieser Trend merklich abgeflacht. Zwar fielen die Preise noch bis Mitte 2020, aber deutlich schwächer. Seit Mitte 2020 hat sich die Preisentwicklung sogar umgekehrt: Die Modulpreise haben sich in einem Jahr um etwa 9 % erhöht.

Seit Mitte 2022 stiegen die Kosten pro Solarmodul merklich an. Anfang 2023 sind die Preise wieder leicht gefallen.

Preisentwicklung Wechselrichter

Im Durchschnitt kosten Wechselrichter ca. 13 % der gesamten Anschaffungskosten. Ein typischer Wechselrichter für PV-Anlagen zwischen 5- und 10 kW Nennleistung kostete im Jahr 2010 etwa 450 €/kW.

Bis zum Jahr 2015 sind die Preise auf ca. 250 €/kW gefallen. Aktuell liegen die Preise bei rund 185 €/kW. Die Preisentwicklung der letzten Jahre ist stabil bis leicht steigend.

Preisentwicklung Stromspeicher

Die Preise für Photovoltaik-Stromspeicher sind in den letzten Jahren stark gefallen. Doch auch bei Batteriespeichersystemen gibt es, aufgrund steigender Nachfrage, stagnierende Preise.

Im Jahr 2017 kostete ein Lithium-Ion-Speicher inklusive Installation noch 1000 bis 1500 € pro kWh (Speicherkapazität). Im Jahr 2023 sind 800 - 1100 €/kWh fällig. 

Preisentwicklung Stromgestehungskosten von PV-Anlagen

Stromgestehungskosten von Photovoltaikanlagen

Grafik: Preisentwicklung Stromgestehungskosten von Eigenheim-PV-Anlagen

© eigene Darstellung

Stromgestehungskosten geben alle Kosten (Investitionskosten, Betriebskosten und sonstige Kosten) pro Einheit erzeugtem elektrischem Strom an. In der Regel werden die Stromgestehungskosten pro Kilowattstunde (kWh) angegeben. 

Für die Berechnung dividiert man die Gesamtkosten durch die Erträge der PV-Anlage. Aktuell liegen die Stromgestehungskosten von Photovoltaik bei ca. 0,085 €/kWh.

Tabelle Stromgestehungskosten für Photovoltaikanlagen

Jahr

Stromgestehungs-Kosten

Unteres Limit

Oberes Limit

2010

32,6 Cent/kWp

31,2 Cent/kWp

33,9 Cent/kWp

2012

14,9 Cent/kWp

13,7 Cent/kWh

20,3 Cent/kWh

2013

12,2 Cent/kWp

9,8 Cent/kWh

14,2 Cent/kWh

2018

9,4 Cent/kWp

7,2 Cent/kWh

11,5 Cent/kWh

2021

8,5 Cent/kWp

5,9 Cent/kWh

10,9 Cent/kWh

Die Stromgestehungskosten für Photovoltaikanlagen sind Jahr für Jahr gefallen. Die Kosten pro kWh waren im Jahr 2010 ca. 384 % höher als im Jahr 2021.

Alle verwendeten Daten stammen vom Fraunhofer-Institut, welches regelmäßig sehr detaillierte Berichte über diese Entwicklung herausgibt.

Für das Jahr 2022 oder 2023 gibt es noch keine neuen Daten. Voraussichtlich sind die Stromgestehungskosten von Photovoltaik allerdings gestiegen, da auch die Anschaffungskosten gestiegen sind. 

Stromgestehungskosten Photovoltaikanlage mit Stromspeicher

Die Kombination von PV-Anlage und Batteriespeicher ist sehr beliebt. Daten zeigen, dass mittlerweile über 50 % der Anlagenbesitzer bei einer Neuanschaffung auf Speicher setzen. 

Doch lohnt sich das? Im Vergleich liegen die Stromgestehungskosten mit Energiespeicher deutlich höher, als ohne. Zwar fallen die Preise für Stromspeicher immer weiter, dennoch sind diese oft (noch) unwirtschaftlich. Mit den in 2022 gestiegenen Strompreisen dürften sich Batteriespeicher in der Regel nun auch finanziell lohnen.

Die Teilnahme an einem regionalen Photovoltaik-Speicher-Förderprogramm kann die Rendite weiter verbessern.

Stromgestehungskosten machen einen Vergleich einfach

Stromgestehungskosten sind ein guter Indikator, um verschiedenen Energieträger miteinander zu vergleichen. 

Anhand dieser Berechnungen lassen sich z.B. Kohlekraftwerke mit Windenergie oder Photovoltaik vergleichen, obwohl es sich dabei grundlegend um unterschiedliche Technologien handelt.

Welchen Einfluss hat die Preisentwicklung auf die Rentabilität einer PV-Anlage?

Die Rentabilität der Photovoltaikanlage hängt von 3 Faktoren ab:

  1. Wie hoch fallen die (spezifischen) Erträge der PV-Anlage aus: gemessen in kWh/kWp.
  2. Wie viel Gewinn bringt der erzeugte Solarstrom, abhängig von der Einspeisevergütung, Eigenverbrauchsanteil und Stromkosten. (Siehe auch Gewinn-Rechner-Photovoltaik).
  3. Gesamtkosten der Photovoltaikanlage: Investitionskosten und PV-Betriebskosten.

An den PV-Erträgen lässt sich nach der Installation kaum etwas verbessern, diese sind abhängig von der Ausrichtung und Neigung vom Hausdach, sowie dem Standort der PV-Anlage.

Neben dem Eigenverbrauchsanteil haben die Investitionskosten den größten Einfluss auf das wirtschaftliche Ergebnis einer Solaranlage.

Zwar gibt es immer die Möglichkeit, durch einen Angebotsvergleich für Photovoltaikanlagen einen günstigen Anbieter zu finden, dennoch beeinflusst der Trend der Preisentwicklung die Rendite stark.

Preis-Prognose für die Zukunft

Wie genau die Zukunft des Photovoltaik-Marktes aussieht, ist noch ungewiss. Viele Prognosen gehen aber generell von einer steigenden Nachfrage aus. Eine etwaige Photovoltaik-Pflicht könnte diesen Trend noch verstärken.

Die große Frage lautet: Kann die höhere Nachfrage auch bedient werden? 

Auf jeden Fall müssen die Kapazitäten der deutschen Photovoltaik-Anbieter erhöht werden. Langfristig ist das sicher kein Problem. Kurzfristig ist allerdings weiter mit steigenden Preisen zu rechnen. 

Mein Rat lautet daher, die Anschaffung schnellstmöglich durchzuführen (wenn möglich).


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    1. Alle Preisangaben sind Netto… übrigens entfällt beim Kauf (unter 30 kWp) ab 2023 sowieso die Mehrwertsteuer. LG Jens

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