Die Wirtschaftlich der Photovoltaikanlage ist ein wichtiges Kriterium für oder gegen einen Kauf. In diesem Artikel zeige ich alle relevanten Punkte, die bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung für PV-Anlagen beachtet werden müssen.
Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen
Eine Photovoltaikanlage ist wirtschaftlich, wenn die Investitionskosten nach 10 bis 13 Jahren amortisiert sind. Es ergibt sich, bei einer Laufzeit von 20 Jahren, eine Rendite von 4 bis 5 Prozent. Besonders entscheidend für die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage ist der Ertrag, der solare Eigenverbrauch und der Kaufpreis.
Diese Faktoren beeinflussen die Wirtschaftlichkeit:
- Anschaffungskosten der Solaranlage
- laufende Kosten der Photovoltaikanlage (Versicherung, Wartung, Reinigung, Rücklagen)
- Einspeisevergütung
- Strompreis
- Strompreisentwicklung
- Eigenverbrauch
- Jahresertrag
Die einzelnen Faktoren schauen wir uns weiter unten genauer an.
Photovoltaik-Amortisation
Die Amortisation der Photovoltaikanlage gibt an, in welchem Zeitraum das eingesetzte Kapital zum Besitzer zurückgeflossen ist. Anders ausgedrückt: wie lange dauert es bis zur schwarzen Null?
Eine genaue Einschätzung ist schwierig, weil die Wirtschaftlichkeit von sehr vielen Teilen abhängt. Dennoch kann man die Amortisationsdauer einer PV-Anlage grob einschätzen.
Durchschnittlich beträgt der Eigenverbrauchsanteil von einem Einfamilienhaus mit Solardach etwa 20 Prozent. Der spezifische Ertrag ist vor allem von der Dachausrichtung abhängig.
Dachart | spezifischer Ertrag | Amortisationsdauer |
---|---|---|
Süddach | 1000 kWh/kWp | 10 Jahre |
Ostdach | 820 kWh/kWp | 12 Jahre |
Westdach | 820 kWh/kWp | 12 Jahre |
Norddach | 560 kWh/kWp | 18 Jahre |
Eine Photovoltaikanlage hat eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren, wobei die Einspeisevergütung für 20 Jahre garantiert ist. Wenn die Anlage nach 10 Jahren amortisiert ist, erhält man noch sehr lange eine Vergütung vom Netzbetreiber und spart Stromkosten ein.
Rendite der Solaranlage
Die Rendite einer Photovoltaikanlage ist ein anderes Maß für die Wirtschaftlichkeit. Meiner Erfahrung nach ist die Rendite für eine Wirtschaftlichkeitsberechnung schlechter geeignet, weil nicht genau klar ist, wie lange die Solaranlage letzten Endes auf dem Dach bleibt. Sind es 20, 30 oder gar 40 Jahre?
Die Berechnung der Rendite wird stark von der Laufzeit beeinflusst. Schauen wir und typische Renditen über eine Laufzeit von 20 Jahren an:
Kosten | spezifischer Ertrag | Rendite pro Jahr |
---|---|---|
1000 €/kWp | 1000 kWh/kWp | 6,92 % |
1100 €/kWp | 1000 kWh/kWp | 5,70 % |
1200 €/kWp | 1000 kWh/kWp | 4,68 % |
1300 €/kWp | 1000 kWh/kWp | 3,82 % |
1400 €/kWp | 1000 kWh/kWp | 3,09 % |
Wirtschaftlichkeitsberechnung von Photovoltaikanlagen
Es gibt mehrere Möglichkeiten die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen zu berechnen. Folgendermaßen funktionieren die Rechnungen:
Gesamtgewinn = Einnahmen durch Einspeisung + Einsparung Stromkosten - Investitionskosten - laufende Kosten
Rendite = Gesamtgewinn / Investitionskosten
Amortisationszeit = Investitionskosten / Jahreseinnahmen - laufende Kosten
Wirtschaftlichkeitsrechnung Excel Tool für PV-Anlagen
Für die eigene Berechnung der Wirtschaftlichkeit habe ich einen Excel-Rechner erstellt. Dieser sieht so aus:
PV-Wirtschaftlichkeits-Rechner
© eigene Darstellung
Hier können Sie den Photovoltaik-Wirtschaftlichkeitsberechnung für Excel herunterladen:
- Excel Datei herunterladen
- Google Sheet Datei - Kopie erstellen (Google Drive Konto benötigt)
- Online Wirtschaftlichkeitsrechner für Photovoltaikanlagen
Folgende Daten werden für die Berechnung benötigt:
- Nennleistung der PV-Anlage in kWp
- Spezifischer Ertrag kWh/kWp
- Leistungsdegression der Solarmodule pro Jahr in %
- Anschaffungskosten in Euro
- Laufende Kosten in Prozent
- Einspeisevergütung in Cent
- Strompreis in Cent pro kWh
- Strompreissteigerung in %
- Eigenverbrauchsquote in %
Der Rechner ermittelt die Gesamtrendite, die Jahresrendite, den Gesamtgewinn und die Amortisationszeit.
Anmerkung: Die Wirtschaftlichkeitsberechnung bezieht sich auf genau 20 Jahre. Tatsächlich werden Solaranlagen aber länger genutzt (ca. 30 Jahre). Die tatsächliche Wirtschaftlichkeit dürfte also noch besser ausfallen.
Einflussfaktoren auf die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage
Jede Photovoltaikanlage ist einzigartig. Schauen wir uns jetzt im Detail an, welche Einflussfaktoren es für die Wirtschaftlickeit gibt.
Jahresertrag der PV-Anlage
Der Jahresertrag sagt aus, wie viel kWh Solarstrom in einem Jahr erzeugt werden. Wollen Sie alles wissen, was es zum Thema gibt? Im Artikel über den Photovoltaik-Ertrag gibt es alle Informationen.
Der Jahresertrag setzt sich aus diesen Parametern zusammen:
- Ausrichtung und Neigungswinkel der Solarmodule
- Leistung der PV-Anlage (wie viele Module und Wirkungsgrad)
- Globalstrahlung (Kraft der Sonneneinstrahlung am Standort)
- Verschattung
Generell ist eine Ausrichtung der Photovoltaikanlage nach Süden erstrebenswert. Aber auch Ost- West-PV-Anlagen lohnen sich. Der Neigungswinkel ist zwischen 30 und 40° optimal.
Photovoltaikanlage mit Gaube
© Simon – stock.adobe.com
Je südlicher die Solaranlage aufgestellt ist, desto höher ist die Globalstrahlung, also die Solarenergie, die auf der Erde ankommt.
Ein Großteil der Solarenergie wird durch die Atmosphäre blockiert, gefiltert oder zerstreut.
Die Sonnenenergie in Deutschland reicht für eine gute Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage aus. In Süddeutschland wird allerdings ca. 20 Prozent mehr Ertrag erzeugt, als im Norden (bei gleicher Anlagengröße).
Höhe der Einspeisevergütung
Die Einspeisevergütung ist eine im EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) festgelegte Förderung für Photovoltaikanlagen. Die Höhe der Einspeisevergütung richtet sich nach folgenden Kriterien:
- Anlagentyp (An oder auf Gebäuden, sonstige wie Freifläche)
- Nennleistung der Anlage in kWp (bis 10, 10 bis 40, 40 bis 750, größer als 750
- Monat und Jahr der Inbetriebnahme
Wenn die PV-Anlage einmal in Betrieb gegangen ist, wird für 20 Jahre (plus Installationsjahr) die gleiche Einspeisevergütung gezahlt.
Da die Vergütung stetig sinkt, verliert sie immer mehr an Bedeutung für die Wirtschaftlichkeitsberechnung. Dennoch: etwa 40 bis 50 Prozent der Einnahmen kommen durch die Einspeisevergütung.
Stromkosten (inkl. Steigerung)
Die Stromkosten steigen von Jahr zu Jahr. Dementsprechend wird jede eingesparte kWh immer wertvoller. Die Einsparung von Stromkosten trägt einen großen Teil zur Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage bei.
Verlauf von Stromkosten und Einspeisevergütung
© eigene Darstellung
Seit dem Jahr 2000 sind die Strompreise ca. 6 Prozent pro Jahr gestiegen. Es ist sehr wahrscheinlich, das der Trend bestehen bleibt. Wie stark das kann niemand genau vorhersehen. Dennoch lohnt es sich diesen Fakt in die Kalkulation mit einzubeziehen.
Eigenverbrauchsquote
Wie hoch das Sparpotenzial ist, hängt in erster Linie von der Höhe des selbst verbrauchten Solarstroms ab. Man spricht hierbei von der Eigenverbrauchsquote. Typisch ist ein Eigenverbrauch der PV-Anlage von 20 Prozent, ohne Speicher und Optimierungsmaßnahmen.
Der Verbrauch ist sehr individuell vom Lastenprofil abhängig, also wann und wie viel Strom Sie normalerweise verbrauchen. Arbeiten Sie von zu Hause, wird ihr Eigenverbrauch höher sein, als der Durchschnitt.
Lebensdauer der Photovoltaikanlage
Je länger die Solaranlage genutzt wird, desto mehr Gewinn wird erzielt. Die Frage ist, was nach Ablauf der Einspeisevergütung passiert.
Kann der Solarstrom für den Marktwert von 3 bis 5 Cent verkauft werden? Wie viel Strom werden Sie dann selbst verbrauchen? Haben Sie dann vielleicht ein Elektroauto oder schaffen sich einen zusätzlichen Stromspeicher an?
Anschaffungskosten
Die Anschaffungskosten sind elementar für die Wirtschaftlichkeit. Bei einem Preisunterschied von 100 Euro pro kWp kann sich die Amortisationszeit um ein Jahr verlängern.
Die Photovoltaik-Preisentwicklung ist seit leicht ansteigend, aufgrund gestiegener Nachfrage.
Vor allem bei suboptimalen Anlagen mit einem spezifischen Ertrag von 700 bis 800 kWh/kWp ist es wichtig mehrere Angebote zu vergleichen. Dazu empfehle ich diese Photovoltaik-Anbieter.
Laufende Kosten
Laufende Kosten fallen immer an und sollten in keiner Wirtschaftlichkeitsberechnung fehlen. Generell werden die Kosten immer im Zusammenhang der Investitionskosten gesehen. Typisch sind laufende Kosten von 1 bis 2 Prozent der Kaufsumme.
Welche Form der Finanzierung für beste Wirtschaftlichkeit?
Photovoltaikanlagen müssen nicht bar gekauft werden, sondern können auch finanziert werden. Mit einem Photovoltaik-Kredit lässt die Wirtschaftlichkeit beeinflussen. Bei einem Kredit kommen zusätzliche Zinskosten auf den Anlagenbetreiber hinzu. Diese liegen bei etwa 2 Prozent und schmälern den Gesamtgewinn.
Photovoltaik Finanzen berechnen
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Der Vorteil ist die steigende Eigenkapitalrendite. Beim Barkauf ist der gesamte Kapitalbetrag erst einmal gebunden und kann nicht mehr verwendet werden.
Mit einem Solarkredit kann das eingesparte Kapital (sofern vorhanden) weiter investiert werden.
Eine Photovoltaikanlage zu mieten ist im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit weniger interessant. Für Haushalte ohne Kapital kann es aber eine Überlegung wert sein.
Fazit: Wie gut ist die Wirtschaftlichkeit für Solaranlagen?
Photovoltaikanlagen sind in den meisten Fällen eine gute Investition. Vor allem im Zeitalter der Niedrig- und Negativzinsen können Solaranlagen mit guter Rendite, bei gleichzeitig niedrigem Risiko, dienen.
Wie gut die Wirtschaftlichkeit im Endeffekt ausfällt, hängt immer von den gegebenen Standortbedingungen ab. Mit einem Rechner können Sie sich aber vorab ein geeignetes Bild machen und die Entscheidung für oder gegen die Anschaffung einer PV-Anlage treffen.