Die Preisentwicklung von Solarmodulen ist ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen und damit für den Erfolg der Energiewende. In diesem Artikel analysieren wir die historische und aktuelle Preisentwicklung von Solarmodulen, erklären die Ursachen der Preisveränderungen und geben einen fundierten Ausblick auf die zu erwartende Entwicklung.
Das Wichtigste auf einen Blick
In Zeiten volatiler Energiepreise und steigender Nachfrage nach erneuerbaren Energien ist das Verständnis der Kosten von PV-Modulen für alle Marktteilnehmer essenziell. Diese Analyse bietet Ihnen die nötigen Informationen für Ihre Investitionsentscheidung.
Langfristige Preisentwicklung von PV-Modulen (2016–2025)
Die Preisentwicklung von Solarmodulen zeigt über die letzten Jahre einen beeindruckenden Abwärtstrend. Seit 2016 haben sich die Preise je nach Qualitätssegment um ca. 80 Prozent verringert, was die Photovoltaik zu einer der wirtschaftlichsten Energiequellen gemacht hat.
Grafik: Langfristige Preisentwicklung 2016–2025
Wie die Grafik verdeutlicht, sind die Preise für Solarmodule seit 2016 in allen Qualitätssegmenten deutlich gesunken:
- Günstige Module: Von 0,34 €/Wp (2016) auf 0,065 €/Wp (2025) - ein Rückgang um 81 %
- Standard-Module: Von 0,50 €/Wp (2016) auf 0,105 €/Wp (2025) - ein Rückgang um 79 %
- Premium-Module: Von 0,70 €/Wp (2016) auf 0,125 €/Wp (2025) - ein Rückgang um 82 %
Dieser Preisrückgang ist besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Module kontinuierlich gestiegen ist. Moderne Solarmodule bieten heute mehr Leistung und Zuverlässigkeit zu einem Bruchteil des Preises von vor wenigen Jahren.
Während die PV-Module selbst stark im Preis gesunken sind, zeigt die Preisentwicklung kompletter Photovoltaik-Anlagen trotz der Preisschwankungen in den Jahren 2022 und 2023 einen anderen Trend.
Kurzfristige Preisentwicklung: Die letzten 12 Monate im Detail
Während der langfristige Trend nach unten zeigt, gibt es auch kurzfristige Schwankungen, die für Kaufinteressenten relevant sein können. Die letzten 12 Monate zeigen einen besonders steilen Preisverfall, der sich erst in den letzten Monaten leicht umgekehrt hat.
Grafik: Kurzfristige Preisentwicklung (letzte 12 Monate)
In den letzten 12 Monaten sind folgende Entwicklungen besonders auffällig:
- Steiler Preisverfall: Zwischen Februar 2024 und November 2024 fielen die Durchschnittspreise von 0,153 € auf 0,093 € pro Wp
- Bodenbildung: Im November/Dezember 2024 stabilisierten sich die Preise auf dem niedrigsten Niveau
- Leichte Erholung: Seit Januar 2025 ist ein leichter Anstieg der Preise zu beobachten
Diese Entwicklung ist typisch für einen Markt, der nach einer Phase des Überangebots und starker Preisrückgänge eine Konsolidierung durchläuft. Für Verbraucher bedeutet dies, dass der optimale Zeitpunkt für besonders günstige Einkäufe möglicherweise gerade vorüber ist, die Preise aber immer noch auf historisch niedrigem Niveau liegen.
Monatliche Preisdaten: Aktuelle Entwicklung
Die Betrachtung der monatlichen Preisentwicklung zeigt klare Trends. Hier die aktuellen Preisdaten:
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|---|
Günstig | 0,070 € | ➜ +7,69 % | ➜ -22,22 % |
Normal | 0,110 € | ➜ +4,76 % | ➜ -21,43 % |
Premium | 0,125 € | ➜ 0,00 % | ➜ -45,65 % |
Ø | 0,102 € | ➜ +4,15 % | ➜ -29,77 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|---|
Günstig | 0,065 € | ➜ +8,33 % | ➜ -35,00 % |
Normal | 0,105 € | ➜ +10,53 % | ➜ -30,00 % |
Premium | 0,125 € | ➜ 0,00 % | ➜ -47,92 % |
Ø | 0,098 € | ➜ +6,29 % | ➜ -37,64 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|---|
Günstig | 0,06 € | ➜ 0,00 % | ➜ -40,00 % |
Normal | 0,095 € | ➜ -5,00 % | ➜ -44,12 % |
Premium | 0,125 € | ➜ -3,85 % | ➜ -50,00 % |
Ø | 0,093 € | ➜ -2,95 % | ➜ -44,71 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|---|
Günstig | 0,06 € | ➜ -7,69 % | ➜ -45,45 % |
Normal | 0,10 € | ➜ -9,09 % | ➜ -47,37 % |
Premium | 0,13 € | ➜ -7,14 % | ➜ -51,85 % |
Ø | 0,097 € | ➜ -7,98 % | ➜ -48,22 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|---|
Günstig | 0,065 € | ➜ -7,14 % | ➜ -45,83 % |
Normal | 0,110 € | ➜ 0,00 % | ➜ -45,00 % |
Premium | 0,140 € | ➜ -6,67 % | ➜ -50,00 % |
Ø | 0,105 € | ➜ -5,00 % | ➜ -46,94 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,07 € | ➜ 0,00 % |
Normal | 0,11 € | ➜ -4,35 % |
Premium | 0,15 € | ➜ -6,25 % |
Ø | 0,11 € | ➜ -3,53 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,07 € | ➜ -6,67 % |
Normal | 0,12 € | ➜ -4,17 % |
Premium | 0,16 € | ➜ -11,11 % |
Ø | 0,115 € | ➜ -7,31 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,075 € | ➜ -6,25 % |
Normal | 0,12 € | ➜ 0,00 % |
Premium | 0,18 € | ➜ -5,26 % |
Ø | 0,125 € | ➜ -3,84 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,08 € | ➜ 0,00 % |
Normal | 0,12 € | ➜ -7,69 % |
Premium | 0,19 € | ➜ 0,00 % |
Ø | 0,13 € | ➜ -2,56 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,08 € | ➜ 0,00 % |
Normal | 0,13 € | ➜ 0,00 % |
Premium | 0,19 € | ➜ -9,52 % |
Ø | 0,133 € | ➜ -3,17 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,08 € | ➜ -11,11 % |
Normal | 0,13 € | ➜ 0,00 % |
Premium | 0,21 € | ➜ 0,00 % |
Ø | 0,14 € | ➜ -3,70 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,09 € | ➜ 0,00 % |
Normal | 0,13 € | ➜ -7,14 % |
Premium | 0,21 € | ➜ -8,70 % |
Ø | 0,143 € | ➜ -5,28 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,09 € | ➜ -10,00 % |
Normal | 0,14 € | ➜ -6,67 % |
Premium | 0,23 € | ➜ -4,17 % |
Ø | 0,153 € | ➜ -6,94 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,10 € | ➜ 0,00 % |
Normal | 0,15 € | ➜ -11,76 % |
Premium | 0,24 € | ➜ -4,00 % |
Ø | 0,163 € | ➜ -5,25 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,10 € | ➜ -9,09 % |
Normal | 0,17 € | ➜ -10,53 % |
Premium | 0,25 € | ➜ -7,41 % |
Ø | 0,173 € | ➜ -9,01 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zum Vormonat |
---|---|---|
Günstig | 0,11 € | ➜ -8,33 % |
Normal | 0,19 € | ➜ -5,00 % |
Premium | 0,27 € | ➜ -3,57 % |
Ø | 0,19 € | ➜ -5,63 % |
Leistungsklasse | Kosten pro Wp | Veränderung zu 08/2023 |
---|---|---|
Günstig | 0,12 € | ➜ -14,30 % |
Normal | 0,20 € | ➜ -9,10 % |
Premium | 0,28 € | ➜ -9,70 % |
Ø | 0,20 € | ➜ -11,03 % |
Die Daten belegen einen deutlichen Preisverfall bis November 2024, gefolgt von einer Trendwende mit beginnenden Preissteigerungen seit Dezember. Auffällig ist, dass die Preise im Premium-Segment am stärksten gefallen sind (über 45 % im Jahresvergleich), während günstige Module einen geringeren Preisrückgang verzeichneten.
Einflussfaktoren auf die Preisentwicklung
Die Preisentwicklung von Solarmodulen wird durch mehrere Schlüsselfaktoren beeinflusst:
Technologische Fortschritte
Die kontinuierliche Verbesserung der Fertigungstechnologien und Materialien führt zu höheren Wirkungsgraden bei niedrigeren Produktionskosten. Fortschrittliche Zellkonzepte wie TOPCon und Heterojunction ersetzen zunehmend ältere PERC-Technologien und steigern die Effizienz der Module.
Überkapazitäten und Marktkonsolidierung
In den Jahren 2023 und 2024 wurden weltweit massive Produktionskapazitäten aufgebaut, die zu einem Überangebot führten. Laut Wood Mackenzie beträgt die globale operative Modulfertigungskapazität derzeit 1,491 TW, wovon 1,188 TW in China angesiedelt sind. Die aktuelle Preissteigerung zeigt eine beginnende Marktkonsolidierung, welche auch deutsche Solarmodulhersteller betrifft.
Staatliche Eingriffe
Die chinesische Regierung hat Ende 2024 eine "Selbstdisziplinierungs-Vereinbarung" der Branche durchgesetzt, die für 2025 eine Produktion von etwa 650 GW vorsieht – gerade genug, um die prognostizierte globale Nachfrage von 600 bis 700 GW zu decken. Dies schafft eine künstliche Modulknappheit und treibt die Preise nach oben.
Technologiewandel und Verdrängung
PERC-Technologie wird voraussichtlich bis Ende 2025 auslaufen, während neue Produktionskapazitäten überwiegend auf Heterojunction (HJT) oder Back-Contact-Technologien setzen. Dieser Technologiewandel vollzieht sich schneller als erwartet und beeinflusst die Preisgestaltung.
Preisunterschiede zwischen verschiedenen Modulklassen
Die Preisunterschiede zwischen günstigen, Standard- und Premium-Modulen haben sich in den letzten Jahren verringert, bleiben aber signifikant. Diese Unterschiede spiegeln verschiedene Aspekte wider:
Günstige Module (aktuell ca. 0,07 €/Wp)
- Meist polykristalline oder günstigere monokristalline Module
- Kürzere Garantiezeiten (oft 10–12 Jahre Produktgarantie)
- Moderatere Leistungsgarantien (bis 80 % nach 25 Jahren)
- Standardtechnologien ohne besondere Zusatzfunktionen
- Häufig aus Massenproduktion mit geringeren Qualitätskontrollen
Standard-Module (aktuell ca. 0,11 €/Wp)
- Hochwertige monokristalline Module mit PERC-Technologie
- Bessere Garantiebedingungen (meist 12–15 Jahre Produktgarantie)
- Höhere Leistungsgarantien (bis 85 % nach 25 Jahren)
- Gute Temperaturkoeffizienten und Schwachlichtverhalten
- Ausgewogenes Verhältnis zwischen Qualität und Preis
Premium-Module (aktuell ca. 0,125 €/Wp)
- Hocheffiziente Module mit neuesten Technologien (TOPCon, Heterojunction, Bifazial)
- Lange Garantiezeiten (bis zu 25 Jahre Produktgarantie)
- Hervorragende Leistungsgarantien (bis 90 % nach 25 Jahren)
- Optimierte Eigenschaften für maximalen Energieertrag
- Häufig europäische oder japanische Markenprodukte mit umfassender Qualitätssicherung
Die Wahl der richtigen Modulklasse hängt von den individuellen Anforderungen und dem verfügbaren Budget ab. Bei begrenzter Dachfläche oder hohen Anforderungen an die Langzeitstabilität können Premium-Module trotz höherer Anschaffungskosten wirtschaftlicher sein.
Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen
Die gesunkenen Modulpreise haben die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen deutlich verbessert. Während Module vor einigen Jahren noch bis zu 30 % der Gesamtkosten einer PV-Anlage ausmachten, beträgt ihr Anteil heute oft nur noch 5–15 %. Dies hat mehrere wichtige Konsequenzen:
- Kürzere Amortisationszeiten: Photovoltaikanlagen amortisieren sich heute oft schon nach 10–12 Jahren, während früher 13–15 Jahre üblich waren.
- Geringere Stromgestehungskosten: Die Kosten pro erzeugter Kilowattstunde Solarstrom sind auf 5–8 Cent gesunken, was deutlich unter den aktuellen Strompreisen liegt.
- Höhere Renditen: Die Renditen von Photovoltaikanlagen liegen heute oft bei 5–7 % pro Jahr, was sie zu einer attraktiven Investition macht.
- Größere Bedeutung der Installationskosten: Da die Modulpreise gesunken sind, machen nun die Installationskosten und Wechselrichter einen größeren Anteil an den Gesamtkosten aus.
Die gesunkenen Modulpreise haben dazu beigetragen, dass Photovoltaik zu einer der wirtschaftlichsten Formen der Stromerzeugung geworden ist – sowohl für Privatpersonen als auch für gewerbliche und industrielle Anwendungen.
Prognose: Solarmodulpreise steigen wieder
Laut aktueller Analyse von Wood Mackenzie’s Head of Solar Supply Chain Research, Yana Hryshko, werden die Photovoltaik-Preise in den kommenden Monaten deutlich ansteigen:
Kurzfristige Prognose (6 Monate)
"Die Preise werden steigen müssen, da die chinesische Solarindustrie alles dafür tun wird", erklärt Hryshko gegenüber PV-Magazin (Februar 2025). Folgende Entwicklungen zeichnen sich ab:
- Deutliche Marktbereinigung: Etwa 300 GW an Wafer-, Zell- und Modulkapazitäten werden vom Markt verschwinden, hauptsächlich bei Nicht-Tier-1-Herstellern
- Preisanstieg bei Premium-Modulen: Tier-1-Modulpreise werden voraussichtlich auf 0,14-0,15 $/W (ca. 0,13-0,14 €/W) bis Ende 2025 steigen
- Steigende Rohstoffpreise: Polysiliziumpreise steigen bereits, Wafer- und Zellpreise werden folgen
Mittelfristige Marktentwicklung
Die Insolvenzwelle wird hauptsächlich Tier-2- und Tier-3-Hersteller treffen, was das Marktgleichgewicht wiederherstellen soll. Besonders gefährdet sind:
- Reine Zell- und Waferhersteller ohne eigene Modulproduktion
- Modulhersteller mit veralteten Technologien (PERC, niedrigeffizientes TOPCon)
Langfristige Technologietrends
"Der Technologiewandel vollzieht sich viel schneller als erwartet", sagt Hryshko. PERC-Technologie wird bis Ende 2025 oder früher auslaufen, während neue Kapazitäten fast ausschließlich auf Heterojunction (HJT) oder Back-Contact-Technologien setzen.
Fazit: Jetzt kaufen oder warten?
Die aktuellen Marktdaten und Expertenprognosen zeigen eindeutig: Der absolute Tiefpunkt der Modulpreise ist bereits überschritten. Für potenzielle Käufer stellt sich die Frage nach dem optimalen Investitionszeitpunkt.
Argumente für eine zeitnahe Investition:
- Die Modulpreise werden laut Expertenprognose in den nächsten Monaten weiter steigen
- Qualitätsmodule von Tier-1-Herstellern werden voraussichtlich auf 0,13 bis 0,14 €/Wp bis Ende 2025 klettern
- Jeder Monat ohne eigene Solaranlage bedeutet entgangene Stromkosteneinsparungen
- Die Gesamtwirtschaftlichkeit von PV-Anlagen bleibt auch bei leicht steigenden Modulpreisen sehr attraktiv.
- Förderbedingungen und steuerliche Vorteile können sich jederzeit ändern
Zusammenfassung der Marktbereinigung:
Die laufende Marktkonsolidierung wird den PV-Markt nachhaltig verändern. Während minderwertige Module kurzfristig noch zu Dumpingpreisen verfügbar sein könnten, werden diese Angebote mittelfristig verschwinden. Gleichzeitig wird der technologische Wandel hin zu Heterojunction und Back-Contact-Modulen das Angebot an PERC-Modulen reduzieren.