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Aufdach-Photovoltaikanlage: Montage, Kosten, Besonderheiten


Letztes Update: 5. April 2023

Lesedauer: 7 Minuten

Jens Burkhardt Autor Echtsolar

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Letztes Update: 5. April 2023
Jens Burkhardt Autor Echtsolar

Die Aufdach-Photovoltaikanlage gilt als Standardform der Modulbefestigung auf dem Hausdach. Die Aufdachmontage ist flexibel sowohl als Nachrüstung für Bestandsbauten als auch für Neubauten einsetzbar.

Weiterhin gibt es für jede Dacheindeckung (z.B. Ziegeldach, Bitumendach, etc.) passende Montagesysteme. Aufgrund der hohen Standardisierung der Aufdach-Installation gelten die Anschaffungskosten als moderat, weshalb sich Aufdach-Anlagen bei PV-Anlagenbesitzern hoher Beliebtheit erfreuen.

Doch wie gut schlägt sich die Aufdach-Photovoltaik im Vergleich zu möglichen Alternativen? Welche Besonderheiten sind bei der Aufdachmontage zu beachten, und was kostet eine PV-Anlage auf dem Dach überhaupt?

Photovoltaik: Indach oder Aufdach?

Es handelt sich bei den beiden Montagevarianten um völlig unterschiedliche Konzepte: bei der Aufdach-Anlage steht die Funktionalität der Energieerzeugung an erster Stelle, während die Indach-Anlage eher aufgrund von ästhetischen Gründen ausgewählt wird.

Die Aufdach-Photovoltaik wird hauptsächlich für Bestandshäuser eingesetzt. Das ist vorteilhaft, weil die meisten Einfamilienhäuser ohne Berücksichtigung einer zukünftigen PV-Anlage geplant werden.

Die Nachrüstung der Aufdach-Anlage kann jederzeit erfolgen, solange das Dach nicht sanierungsbedürftig ist und noch mindestens 20 bis 30 Jahre dicht hält. Auch auf einem Neubau sind Aufdach-Module ohne Probleme einsetzbar.

Indach-Photovoltaik wird, im Gegensatz zur Aufdach-Photovoltaik, direkt in das Dach integriert und fungiert dabei als eigene Dachhaut.

An der Stelle, wo Indach-Module installiert werden, entfällt also die Ziegeleindeckung. 

Das spart an Eindeckungsmaterial und führt zu einer eleganteren Dachansicht.

Indach-Anlage vs. Aufdach-Anlage

Vergleich: Aufdach- und Indach-PV

© bearbeitet – Ernst Schweizer

Die dachintegrierte PV-Anlage erfordert einen hohen Planungsaufwand und besondere Kenntnisse vom Solarteur bzw. Dachdecker.

Die Installation der Aufdach-PV-Anlage ist dagegen (vom Fachmann) einfach durchführbar. Bei einem intakten Hausdach sind die Montagekosten für die Aufdach-Photovoltaik mit 20 bis 30 Prozent deutlich geringer als bei der Indach-PV, weil keine zeitaufwändige Demontage der Dachdeckung stattfinden muss.

Gut zu wissen: Bei einem Neubau fallen die Kosten einer einfachen Indach-Anlage ähnlich einer Aufdach-Anlage aus.

Ein großer Vorteil der Aufdach-Solaranlage ist die gute Hinterlüftung der PV-Module. Diese werden mit einem Abstand von etwa 10 cm zu den Dachziegeln befestigt. Dadurch findet eine gute Luftzirkulation hinter den Modulen statt, man spricht dabei auch von der Hinterlüftung der Solarmodule.

Dieser stetige Luftzug bringt eine Kühlleistung mit sich, die große Auswirkung auf die Leistung, Wirkungsgrad und Photovoltaik-Ertrag hat. Indach-Photovoltaik kann dagegen nur wenig Hinterlüftung gewährleisten, was zu Ertragseinbußen von bis zu 10 Prozent im Jahr führen kann.

Aufdachmontage der PV-Anlage: das ist zu beachten

Bei der Aufdachmontage lässt sich grundsätzlich in zwei verschiedenen Dachformen unterteilen: Das Schrägdach und das Flachdach.

Das Steildach bzw. Schrägdach ist gut für Photovoltaik geeignet, weil es meistens einen günstigen Neigungswinkel (30 bis 50°) zur Stromerzeugung mit sich bringt. Die Solarmodule können also flach bzw. parallel zum Dach aufliegend montiert werden. Dies ermöglicht die beste Flächenausnutzung.

Es gibt verschiedene Dacharten vom Typ Schrägdach, wie das Satteldach, das Walmdach oder das Pultdach. Egal, um welche Art es sich handelt, bei der Montage wird immer eine Fixierung bzw. Verschraubung mit dem Dachstuhl, genauer gesagt mit den Dachsparren, benötigt.

Wichtig zu wissen: die Bausubstanz vom Dach wird kaum beschädigt, das Dach kann auch nach einem Rückbau der PV-Anlage weiter verwendet werden.

Die Aufdach-Anlage bietet den Windkräften, also dem Windsog und Winddruck, eine große Angriffsfläche. Daher muss die Aufdachmontage ausreichend stabil sein, um auch starken Windböen bei Sturm zu widerstehen. Um das zu gewährleisten, gibt es vom Hersteller der PV-Unterkonstruktion spezifische Anforderungen:

  • Für die Verankerung mit dem Sparren werden Dachhaken aus Aluminium oder Edelstahl verwendet.

  • Der Abstand zwischen einzelnen Dachhaken darf nicht zu groß sein (in der Regel max. 1,6 m)

  • Zur Verschraubung werden Spezialschrauben, z.B. Tellerkopfschrauben mit einer Länge von mindestens 100 mm, eingesetzt

Bei der Photovoltaik-Montage werden zunächst die verstellbaren Dachhaken befestigt. Dazu muss zunächst jeweils ein oder zwei Dachziegel entfernt werden, sodass die Konterlattung sichtbar wird.

Jetzt wird der Dachanker aufgesetzt und mit 2 Schrauben im Dachsparren befestigt. Der Ziegel muss mithilfe eines Winkelschleifers angepasst werden, damit dieser trotz des störenden Dachhakens wieder eingesetzt werden kann und die Dichtigkeit vom Dach bewahrt.

Sind die Dachhaken eingesetzt, werden diese mit Aluminiumschienen verbunden. Normalerweise ist das Ziegeldach nicht perfekt gerade bzw. gleichmäßig. Ungleichheiten vom Dach werden mit höhenverstellbaren Dachhaken ausgeglichen, damit sich später ein einheitliches und ästhetischen Modulfeld ergibt.

Werden die Solarmodule hochkant montiert, sind pro Modulreihe jeweils 2 Metallschienen zur Befestigung notwendig. 

Bei der Quermontage werden weitere Schienen in vertikaler Dachausrichtung benötigt. Das kostet mehr Material und mehr Montagezeit, wird daher nur in Ausnahmefällen gemacht.

PV-Anlage wird auf Satteldach befestigt

Foto: Aufdachmontage Satteldach

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Ist das Metallgestell fertig aufgebaut, werden die Module verlegt. Dazu werden diese zunächst untereinander verkabelt und dann mit vier Modulklemmen auf den Schienen befestigt.

Wie lange dauert die Montage? Der gesamte Prozess der Aufdachmontage dauert je nach Anlagegröße und Teamstärke der Installateure ein bis vier Tage.

Bei der Aufdachmontage auf dem Flachdach ändern sich einige Dinge: Die Module werden nicht flach aufgelegt, sondern auf einem speziellen Montagesystem aufgeständert. Die Flachdach-Photovoltaik ist daher sehr flexibel einsetzbar und kann oftmals nur durch Ballastierung, also ohne Dachdurchdringung, fixiert werden.

Kosten Aufdach-PV-Anlage

Die Kosten einer Aufdach-Photovoltaikanlage liegen bei 1.500 bis 1.900 Euro pro kWp. Der Stromspeicher kostet etwa 1.000 Euro pro kWh extra. Bei einer typischen 10-kWp-PV-Anlage mit Speicher ergibt das einen Durchschnittspreis von ca. 26.000 Euro.

Generell sinkt der Preis pro Leistungseinheit, je größer die PV-Anlage wird. Es ist daher empfehlenswert, das gesamte Dach mit PV-Modulen zu belegen. Je nach örtlichen Gegebenheiten kann es auch sinnvoll sein, mehrere Dachseiten zur Stromproduktion einzusetzen.

Lohnt sich eine PV-Anlage auf dem Dach?

Zwar sind die Kosten von Aufdach-Anlagen 2022 und auch 2023 gestiegen, wie die PV-Preisentwicklung zeigt, dennoch sind die Voraussetzungen aktuell günstig wie lange nicht mehr: Seit Anfang 2023 wird beim Kauf der PV-Anlage keine Mehrwertsteuer mehr erhoben, zudem entfällt die Pflicht der Versteuerung der Gewinne aus dem Betrieb der Aufdach-Photovoltaik.

Aufgrund von hohen Stromkosten lohnt es sich mittlerweile umso mehr, den eigenen Solarstrom zu verwenden und Geld zu sparen. Insgesamt ist Photovoltaik aktuell in finanzieller und ökologischer Sicht profitabel.

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