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Photovoltaik Einfamilienhaus: Kosten, Ertrag, Leistung, Anforderungen


Letztes Update: 26. Juni 2022

Lesedauer: 9 Minuten

Jens Burkhardt Autor Echtsolar

Lesedauer: 9 Minuten

Letztes Update: 26. Juni 2022
Jens Burkhardt Autor Echtsolar

In diesem Artikel dreht sich alles um Photovoltaik für das Einfamilienhaus. Es werden die wichtigsten Fragen rund um das Thema beantwortet. 

Unter anderem geht es darum, ob sich das Vorhaben (finanziell) lohnt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, was das ganze kostet und vieles mehr.

Lohnt sich eine Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus?

Photovoltaik fürs Einfamilienhaus lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Finanziell ist mit einer Rendite von 3 bis 5 % zu rechnen. Gerade durch die hohen Strompreise lohnt sich der solare Eigenverbrauch besonders. Auch ökologisch lohnt sich die PV-Anlage mit einer jährlichen CO₂-Ersparnis von 5 bis 10 Tonnen.

Mehr zum Thema "lohnt sich eine Photovoltaikanlage" gibt es hier.

Photovoltaik lohnt sich als Investment

Photovoltaik wurde mit der Einführung des EEG 2000 massentauglich. Die damalige Bundesregierung erließ eine besondere Förderung für Solarstrom, welche noch heute (in einem anderen Rahmen) vorhanden ist.

Mit dem Instrument der Einspeisevergütung wird dem Anlagenbetreiber ein fester Vergütungssatz pro kWh eingespeistem Solarstrom für 20 Jahre garantiert.

Die Höhe der Vergütung wurde im Laufe der Zeit immer weiter herabgesenkt. Parallel dazu fielen die Preise für PV-Anlagen. Das Verhältnis blieb über die Zeit relativ stabil.

Seit einiger Zeit stagnieren die Kosten und steigen sogar etwas, aufgrund von höheren Rohstoffpreisen, Lieferschwierigkeiten und mehr Nachfrage.

PV-Anlage zur Erzeugung von Solarstrom

Einfache Solaranlage

© Lars Gieger – stock.adobe.com

Gleichzeitig ist es mittlerweile gang und gäbe, den erzeugten Solarstrom an erster Stelle selbst zu verbrauchen und damit Stromkosten einzusparen und nur den Überschuss ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen bzw. zu verkaufen.

Aufgrund von den rapide steigenden Stromkosten lohnt sich der Eigenverbrauch von Solarstrom immer mehr. 

Insgesamt sind Photovoltaikanlagen im Jahr 2022 weiterhin ein sicheres und lohnenswertes Investment. 

Photovoltaik lohnt sich für mehr Klimaschutz

Photovoltaik ist wohl die einfachste Möglichkeit, für mehr Klimaschutz zu sorgen. Jede private PV-Anlage auf dem Einfamilienhaus verringert den persönlichen CO₂-Fußabdruck signifikant. 

Laut dem Solarcluster BW kann eine Photovoltaikanlage mit 15 kWp ca. 9 t CO₂ pro Jahr einsparen. Zum Vergleich: das ist etwas mehr als ein Durchschnittsmensch in Deutschland pro Jahr verbraucht.

Photovoltaik lohnt sich für mehr Unabhängigkeit

Die eigene PV-Anlage ist dezentral und macht unabhängiger vom Stromkonzern und künftigen Preissteigerungen. Praktisch lässt sich damit noch keine dauerhafte Autarkie realisieren, mit Stromspeicher lässt sich aber ein hoher Unabhängigkeitsgrad realisieren.

Zur Abschätzung nutzen Sie auch unseren Unabhängigkeits - und Eigenverbrauchsrechner.

Mit Hinblick auf die starke Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle aus anderen Ländern (z.B. Russlands) ist nun wohl jedem Menschen geläufig, warum Unabhängigkeit so wichtig ist. Jede Photovoltaikanlage hilft dabei, Deutschlands Autonomie zu verbessern.

Voraussetzungen für eine PV-Anlage Einfamilienhaus?

Für eine eigenen Photovoltaikanlage müssen keine besonderen Voraussetzungen erfüllt werden. Fast jedes Hausdach eines Einfamilienhauses ist prinzipiell für eine PV-Anlage geeignet. Es sollten mindestens 20 Quadratmeter Dachfläche auf dem EFH für Photovoltaik verfügbar sein.

Bedacht werden sollte, dass eine Solaranlage sehr beständig ist (30 Jahre +), weshalb auch das Dach mindestens so lange halten sollte. Ist dem nicht so, ist eine vorherige Dacherneuerung empfehlenswert.

Darüber hinaus sind Steildächer, genauso wie Flachdächer für Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäuser in Ordnung und gut geeignet.

Je nach Standortvoraussetzungen wird der erzielbare Stromertrag variieren. Der maximale Photovoltaik-Ertrag kommt zustande, wenn:

  • Das Dach ist Süden ausgerichtet
  • Die Neigung liegt zwischen 25 und 40 Grad
  • es werden Solarmodule mit großem Wirkungsgrad eingesetzt
  • Das Haus steht möglichst weit im Süden

Das trifft auf ihr Eigenheim nicht zu? Kein Problem, tatsächlich haben die Einfamilienhäuser der meisten Anlagenbetreiber nicht die optimalen Bedingungen. Deshalb ist es auch in Ordnung, wenn:

  • Das Dach nach Osten oder Westen ausgerichtet ist (Nordseite kann sich bedingt lohnen)
  • eine Dachneigung zwischen 0 und 90 Grad liegt
  • das Gebäude im Norden von Deutschland steht
  • normale PV-Module eingesetzt werden

Übrigens ist es auch egal, welche Dachform Ihr EFH hat. Ob Walmdach, Satteldach, Pultdach oder eine andere Variante: Es gibt mit Sicherheit passende Montagesysteme. Es ist auch kein Problem, mehrere Dachseiten mit Solarmodulen zu belegen.

Photovoltaik Komplettanlage Einfamilienhaus

Photovoltaikanlagen für das Einfamilienhaus werden in der Regel als Komplettpaket bestellt. Das heißt, man bekommt vom ausführenden Fachbetrieb eine schlüsselfertige PV-Anlage auf das Dach gesetzt inklusive aller Vor- und Nacharbeiten.

Welche Bestandteile sind in der PV-Komplettanlage enthalten?

Eine Photovoltaikanlage besteht aus diversen Teile. Die wichtigsten sind folgende:

  • Solarmodule
  • Wechselrichter
  • Stromspeicher (optional)
  • PV-Leistungsoptimierer (optional, bei einigen Systemen notwendig)
  • Solarkabel
  • Montagegestell inklusive Dachhaken
  • Überspannungsschutz
  • PV-Zähler

Mehr zum Aufbau einer Photovoltaikanlage finden Sie hier.

Wie ist der Ablauf vom Kauf einer Photovoltaikanlage?

Zunächst müssen Sie die Entscheidung treffen, eine eigene PV-Anlage fürs Einfamilienhaus haben zu wollen. 

Dann benötigen Sie mindestens eins oder mehrere Angebote für die Photovoltaikanlage. Es empfiehlt sich immer mehrere Firmen zu vergleichen und nicht die erstbeste Offerte anzunehmen. P.S. nutzen Sie dafür unser Formular am Anfang oder Ende der Seite und erhalten Sie mehrere Angebote ganz unverbindlich und kostenlos.

Liegen Ihnen einige Angebote vor, können Sie sich für das beste entscheiden. Schauen Sie neben dem Preis auch auf die Komponenten und fragen Sie nach Referenzen vom Solarteur.

Die Photovoltaik-Fachfirma übernimmt die gesamte Planung in Absprache mit Ihnen. Gleichzeitig wird die Anmeldung beim Netzbetreiber gemacht.

Photovoltaikanlage mit zwei Dachfenstern

Schaubild PV-Anlage

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Die Ware wird bestellt. Aktuell kann es aufgrund der schwierigen Situation der Lieferketten und der gestiegenen Nachfrage sehr lange dauern, bis das Material ankommt.

Trifft die Ware ein, geht es mit der Montage der Photovoltaikanlage los. Je nach Teamgröße und Anlagengröße dauert das 1 bis 5 Tage.

Ist alles fertig, wird die Fertigstellung beim Netzbetreiber angezeigt und der Zähler wird ausgetauscht. Die Photovoltaikanlage geht in Betrieb, der eigene Solarstrom wird nun produziert.

Wie viel Photovoltaik braucht man fürs Einfamilienhaus wirklich?

Es gibt zu diesem Thema viele verschiedene Meinungen. Die einen meinen, das Dach gehört vollkommen mit Photovoltaik-Modulen belegt. Die anderen Parteien sprechen sich für eine bedarfsgerechte Installation aus. Schauen wir uns jetzt Pro und Kontra an.

Aus der Sicht von Dach voll machen:

Pro

Kontra

Der Preis pro kWp ist niedriger

Der Gesamtpreis ist höher

Höhere Autarkiequote

Niedriger Eingenverbrauchsanteil

Mehr Sonnenstrom = mehr Klimaschutz

Cell

Eigenverbrauchsreserve (z.B. für E-Auto)

Cell

Größere Mithilfe zur Erreichung der Ausbauziele von EE

Cell

Wie Sie sehen, sprechen die meisten Punkte dafür, das gesamte Dach zu belegen. Mehr zum Thema Größe der PV-Anlage auf dem EFH finden Sie hier.

Wie viel Leistung hat eigentlich so eine typische PV-Anlage? 

Auf ein typisches EFH passen Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 5 bis 15 kWp, je nach Dachfläche. Für 10 kWp sind etwa 50 bis 60 m² notwendig.

Eine 10 kWp PV-Anlage erzeugt pro Jahr 8.000 bis 11.000 kWh Strom, je nach Standortbedingungen und Jahresklima. Damit produziert eine gewöhnliche Photovoltaikanlage auf dem Einfamilienhaus (rein rechnerisch) mehr Strom, als eine Familie verbraucht.

Wie groß darf eine PV-Anlage auf dem EFH sein?

Eine Photovoltaikanlage hat keine Größenbeschränkung. Allenfalls muss zum Nachbarhaus ein kleiner Sicherheitsabstand eingehalten werden, die in der Landesbauverordnung geregelt ist. Letztendlich wird die PV-Anlage durch die Größe der nutzbaren Dachfläche begrenzt.

Beachtet werden sollte, dass ab einer Anlagengröße von 30 kWp auf Eigenverbrauch vom Solarstrom EEG-Umlage bezahlt werden muss. Doch das dürfte nur sehr wenige EFH betreffen.

Wie viele Solarmodule für Einfamilienhaus?

Ein Solarmodul braucht eine Fläche von ca. 1,6 bis 1,8 Quadratmeter. Auf ein normales EFH mit 60 m² passen ungefähr 30 (plus/minus 5) PV-Module. Das ergibt eine Nennleistung von etwa 10 kWp.

Wie viele Photovoltaikmodule auf das Hausdach passen, hängt neben der reinen Dachfläche auch vom Layout des Daches ab. Gibt es Hindernisse, wie Dachfenster oder Schornstein, kann das Dach nicht ganz ausgenutzt werden.

Der Solarteur wird bei der Planung eine Lösung suchen, wie die maximale Anzahl an Modulen (optisch gutaussehend) auf das Dach passen.

Kosten Photovoltaik Einfamilienhaus

Die Kosten einer Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus liegen bei etwa 1.300 Euro pro kWp Anlagenleistung. Eine Anlage mit 10 kWp kosten im Durchschnitt bei 12.000 bis 14.000 €. 

Je größer die PV-Anlage, desto niedriger sind die Kosten pro kWp. Die Preise für Photovoltaik werden grundsätzlich in Netto angegeben, weil die MwSt. zwar bezahlt werden muss, aber bei der Steuererklärung zurückgeholt werden kann.

Nennleistung

Solarmodule

Kosten pro kWp

Durchschnittskosten (ohne Mwst.)

Durchschnittskosten (mit Mwst.)

3 kWp

8 - 9

1.500 €

4.500 €

5.355 €

5 kWp

13 - 15

1.400 €

7.000 €

8.330 €

7 kWp

18 - 21

1.350 €

9.450 €

11.246 €

10 kWp

26 - 30

1.250 €

12.500 €

14.875 €

12 kWp

31 - 36

1.150 €

13.800 €

16.422 €

Die Preise aus der Tabelle sind ohne Batteriespeicher. Ein zusätzlicher Stromspeicher kostet für ein Einfamilienhaus etwa 5 bis 7.000 Euro, ist aber nicht zwingend notwendig.


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