Photovoltaikanlagen verursachen neben den einmaligen Anschaffungskosten auch laufenden Kosten. Doch was genau sind die Betriebskosten der PV-Anlage? Mit welchen Kosten ist zu rechnen? Wie setzen sich die Kosten zusammen?
Kurz & knapp. Das Wichtigste auf einen Blick:
Was sind Betriebskosten einer PV-Anlage?
Die Betriebskosten einer PV-Anlage sind regelmäßig anfallende Kosten, welche die langfristige Funktion der Solarstromanlage gewährleisten. Dazu zählen z.B. Reparaturen und Rücklagen für Defekte, Wartungskosten, Stromzählergebühren und die PV-Versicherung.
Anders als die einmaligen Anschaffungskosten der PV-Anlage fallen Betriebskosten kontinuierlich an – in der Regel jährlich – und zwar über die gesamte Lebensdauer der Anlage hinweg.
Die jährlichen Betriebskosten einer Photovoltaikanlage liegen in der Regel bei 1 bis 2 Prozent der ursprünglichen Investitionssumme. Dabei ist zu beachten, dass die prozentualen Kosten für kleine Solaranlagen tendenziell höher ausfallen als bei großen Systemen.
Wie hoch sind die Betriebskosten einer PV-Anlage?
Die Betriebskosten der Photovoltaikanlage (ohne Speicher) liegen im Durchschnitt bei 1 bis 1,7 % der Anschaffungskosten. Bei einer kleinen 5 kWp PV-Anlage mit einem durchschnittlichen Kaufpreis ergibt das 193 Euro pro Jahr. Eine herkömmliche 10 kWp Anlage verursacht dagegen ca. 222 Euro pro Jahr.
Wenn die Photovoltaikanlage über einen Stromspeicher verfügt, erhöhen sich die jährlichen Betriebskosten leicht auf 1,5 bis 2 Prozent der Anschaffungskosten. Für eine 5 kWp-Anlage mit Speicher liegen die laufende Kosten bei ca. 304 Euro pro Jahr. Eine PV-Anlage mit 10 kWp Leistung kommt auf durchschnittlich 431 Euro.
In der nachfolgenden Tabelle sind die durchschnittlichen Betriebskosten verschiedenen Anlagenleistungen (mit und ohne Speicher) aufgelistet.
PV-Anlage | Betriebskosten ohne Speicher | Betriebskosten mit Speicher |
---|---|---|
5 kWp | 193 € | 304 € |
6 kWp | 199 € | 327 € |
7 kWp | 205 € | 349 € |
8 kWp | 210 € | 376 € |
9 kWp | 216 € | 403 € |
10 kWp | 222 € | 430 € |
11 kWp | 227 € | 458 € |
12 kWp | 233 € | 486 € |
13 kWp | 240 € | 514 € |
14 kWp | 248 € | 539 € |
15 kWp | 256 € | 568 € |
Nachdem klar ist, wie hoch die Unterhaltskosten für eine Photovoltaikanlage ausfallen, stellt sich die Frage, wie sich diese Kosten genau zusammensetzen.
Wie setzen sich die Photovoltaik-Betriebskosten zusammen?
Die Betriebskosten der PV-Anlage gliedern sich in vier Hauptkomponenten: die Photovoltaik-Versicherung, die Gebühren für den Stromzähler, die Wartungskosten sowie Rücklagen für Reparaturen und den Austausch defekter Teile.
Zusätzlich können optionale Ausgaben, wie die Reinigung der Solarmodule und eventuelle Kontoführungsgebühren, anfallen, die außerhalb der regulären Betriebskosten liegen.
In der folgenden Tabelle werden die laufenden Kosten der PV-Anlage prozentual und an dem Beispiel einer 10 kWp PV-Anlage dargestellt.
Übersicht der laufenden Kosten einer PV-Anlage
Kostenfaktor | Betriebskosten | 10 kWp Anlage (ohne Speicher) | 10 kWp Anlage (mit Speicher) | Kategorie | Turnus |
---|---|---|---|---|---|
PV-Versicherung | 0,3–0,35 % | 65 € | 80 € | Fixkosten | jährlich |
Stromzähler | 0,08–0,11 % | 20 € | 20 € | Fixkosten | jährlich |
Wartung | 0,43–0,47 % | 90 € | 115 € | variable Kosten | alle 1 bis 4 Jahre |
Rücklage/ Defekte | 0,25–0,82 % | 47 € | 216 € | variable Kosten | jährlich |
Kontoführung (optional) | 0–1,5 % | 0–15 € | 0–15 € | Fixkosten | monatlich |
Modulreinigung (optional) | 0–0,8 % | 0–150 € | 0–150 € | variable Kosten | alle 1 bis 5 Jahre |
In der oben dargestellten Tabelle sind die prozentualen und absoluten Betriebskosten anhand eines typischen Beispiels illustriert. Die realen Betriebskosten einer PV-Anlage können jedoch je nach verschiedenen Faktoren, wie der Leistungsklasse und den Anschaffungskosten, variieren.
Um eine individuelle Berechnung der Betriebskosten für Ihren spezifischen Fall vorzunehmen, steht Ihnen unser Photovoltaik-Kostenrechner zur Verfügung.
Nachdem die Höhe und Zusammensetzung der Betriebskosten der Solaranlage aufgezeigt wurden, erfolgt nun eine detaillierte Analyse der einzelnen Kostenfaktoren.
Fixe Betriebskosten der PV-Anlage
Von fixen Betriebskosten spricht man, wenn bestimmte Aufwendungen regelmäßig anfallen, unabhängig davon, ob eine bestimmte Leistung erbracht wurde. Hierzu zählen die Solarversicherung und die Zählergebühren.
Photovoltaik-Versicherung
Jede Photovoltaikanlage sollte über einen umfassenden Versicherungsschutz verfügen, um sich gegen eine Vielzahl potenziell schwerwiegender Ereignisse abzusichern. Dazu zählen:
Umweltschäden (z.B. durch Hagel oder Sturm)
Kabelschäden durch Tierbisse
Überspannungsschäden durch Blitzeinschlag
Brandschaden z.B. durch fehlerhafte Photovoltaik-Montage
Diebstahl oder Vandalismus
Ertragsausfälle durch kurzfristige Defekte oder Störungen
Die jährlichen Kosten für eine spezielle PV-Versicherung bewegen sich üblicherweise in einem Rahmen von 65 bis 195 Euro.
Eine mögliche Alternative hierzu ist die Erweiterung der bestehenden Wohngebäudeversicherung, um auch Schäden an oder durch die PV-Anlage abzudecken. Dadurch lassen sich die Versicherungskosten etwas reduzieren.
Wichtig ist auch der angemessene Haftpflichtschutz. In seltenen Ausnahmesituationen, wie beispielsweise einem Brand der PV-Anlage, könnten umliegende Gebäude Schaden nehmen. Daher sollte unbedingt überprüft werden, ob Ihre Haftpflichtversicherung Schäden dieser Art abdeckt.
Stromzählergebühren
Jeder Haushalt (mit Stromanschluss) zahlt eine Gebühr für die Miete vom Stromzähler, sofern dieser nicht gekauft ist.
Um die Stromflüsse einer Photovoltaikanlage zu messen, bedarf es einen Zweirichtungszähler, in diesem Kontext oft auch als PV-Zähler bezeichnet.
Schaubild Stromzähler
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Die Gebühren dieses Stromzählers liegen zwischen 20 Euro (einfacher digitaler Zähler) und 40 bis 100 € (intelligenter Zähler).
Variable Betriebskosten der PV-Anlage
Unter den variablen Betriebskosten einer PV-Anlage versteht man die Aufwendungen, die in unregelmäßigen Abständen anfallen. Dazu zählen unter anderen Wartungskosten und Reparaturkosten.
Wartungskosten
Obwohl Solaranlagen als wartungsarm gelten, sollte ein Fachbetrieb regelmäßig eine Wartung der Photovoltaikanlage durchführen. Das Wartungsintervall liegt normalerweise bei 1 bis 4 Jahren (Empfehlung 2 Jahre).
Der Preis liegt bei je nach Anlagengröße und Intervall bei 50 und 350 Euro pro Jahr.
Wartung PV-Anlage
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Bei einer typischen 10 kWp Anlage und zweijähriger Wartung ist mit 115 € pro Jahr zu rechnen.
Während der Wartung werden alle Bestandteile der PV-Anlage auf mögliche Probleme hin überprüft. Hierzu zählen unter anderem: PV-Module, Solarkabel, Kabelsteckverbindungen, das Montagesystem, Undichtigkeiten, Wechselrichter, Stromspeicher, Zähleranschluss, Überspannungsschutz, etc.
Reparaturen und Rücklagen für Defekte
Im Laufe der Lebensdauer einer Photovoltaikanlage, die 25 bis 40 Jahre beträgt, ist mit Defekten oder Funktionsstörungen einiger Solarkomponenten zu rechnen.
Insbesondere der Wechselrichter ist oft von solchen Problemen betroffen. Da seine durchschnittliche Lebensdauer 15 Jahre beträgt und die Produktgarantie häufig nur 10 Jahre umfasst, sollte man finanzielle Rücklagen für Reparaturen oder einen Austausch bilden.
Für eine PV-Anlage mit einer Leistung von 10 kWp ohne Speicher empfiehlt es sich, jährlich etwa 47 Euro zurückzulegen. Bei Integration eines Stromspeichers erhöht sich der empfohlene Betrag auf 216 Euro pro Jahr.
Weitere regelmäßig anfallende Kosten beim Betrieb einer PV-Anlage
Neben den fixen und variablen Betriebskosten gibt es weitere Aufwendungen, die auf Anlagenbetreiber einer PV-Anlage hinzukommen können. Diese sind in der Regel nicht essenziell und können in den meisten Situationen vermieden werden.
Kontoführungsgebühren
Der Betrieb einer privaten Photovoltaikanlage bringt Einnahmen und Ausgaben mit sich, die im Zusammenhang mit der PV-Anlage anfallen. Um eine Trennung von den persönlichen Finanzen zu gewährleisten, kann es sinnvoll sein, ein separates Konto zu eröffnen. In diesem Fall können, je nach Bank und Kontomodell, zusätzliche Kosten von bis zu 15 Euro pro Monat entstehen.
Diese Kosten sind aber komplett vermeidbar, wenn ein kostenloses Girokonto gewählt wird oder die Buchführung separat gemacht wird (z.B. mit einer Software für Tabellenkalkulation wie Google Sheets oder Excel).
Reinigung der Solarmodule
Die Reinigung der Photovoltaikanlage ist in den meisten Fällen nicht notwendig, sofern die PV-Anlage einen Neigungswinkel von mehr als 16 Grad aufweist. Bei ausreichender Dachneigung findet eine Eigenreinigung der Solarmodule mithilfe des Regens statt.
Bei Flachdach-Photovoltaikanlagen (mit geringen Winkel) oder auch bei Standorten mit hoher Verschmutzung (z.B. in der Nähe von Agrarbetrieben) kann eine Reinigung jedoch oft einen positiven Effekt auf die Wirtschaftlichkeit haben.
Die Modulreinigung kostet bei einer Fachfirma etwa 1 bis 3 € pro m². Bei einer 10 kWp Anlage kommen damit etwa 50 bis 150 Euro zusammen.
Steuern auf den Betrieb einer PV-Anlage
Mit Wirkung zum 01.01.2023 wurde die Einkommensteuer auf den Gewinn aus dem Betrieb einer PV-Anlage bis zu einer Nennleistung von 30 kWp abgeschafft. Damit sind nahezu alle privaten Solaranlagen von der Steuer befreit. Schon seit 2021 konnte man mittels der sogenannten „Liebhaber-Regel“ Ertragsteuern für Photovoltaikanlagen bis zu einer Leistung von 10 kWp umgehen.
Diese Erleichterung reduziert für die Anlagenbetreiber nicht nur den Aufwand für die Erstellung der Steuererklärung, sondern auch die laufenden Kosten für einen Steuerberater.
Zu beachten ist jedoch, dass im Gegenzug keine Kosten mehr, wie beispielsweise Reparaturkosten, von der Einkommensteuer abgesetzt werden können.
Welchen Einfluss haben laufende Kosten der PV-Anlage auf das wirtschaftliche Ergebnis?
Für viele Betreiber von Solaranlagen ist die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage ein wichtiger Punkt. Deshalb sollte die PV-Anlage eine lohnende Investition sein. Die typische Netto-Rendite einer durchschnittlichen Photovoltaikanlage von 3 bis 5 % (pro Jahr) gilt dabei als finanziell attraktiv.
Achtung: Wenn die Betriebskosten der PV-Anlage besonders hoch sind (2 % und mehr), kann das die Rendite um mindestens einen halben Prozentpunkt schmälern. Dadurch würde sich die Amortisationszeit der Photovoltaikanlage um 6 bis 12 Monate verlängern.
Im Gegensatz dazu führen günstige Betriebskosten zu einer verbesserten Rendite. Daher sind die folgenden Hinweise zu berücksichtigen:
- Vergleichen Sie Angebote für die PV-Versicherung
- setzen Sie auf Markenprodukte bei Wechselrichter und Modulen
- verzichten Sie auf PV-Reinigungen, wenn es keine starke Verschmutzung gibt
- verzichten Sie auf ein extra Girokonto
- schließen Sie keinen teuren Wartungsvertrag ab
Neben die Photovoltaik-Betriebskosten sind die Investitionskosten besonders entscheiden. Es ist empfehlenswert dafür mehrere Angebote für Photovoltaikanlagen zu vergleichen, um einen guten Kaufpreis zu erhalten.
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