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Photovoltaik lohnt sich nicht mehr? Faktencheck


Letztes Update: 22. November 2023

Lesedauer: 7 Minuten

Jens Burkhardt Autor Echtsolar

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Letztes Update: 22. November 2023
Jens Burkhardt Autor Echtsolar

Häufig hört man die Aussage, dass sich Photovoltaik nicht lohnt – doch wie viel Wahrheit steckt wirklich dahinter? Ist die Investition in eine eigene PV-Anlage heute finanziell nicht mehr empfehlenswert?

In diesem Ratgeber untersuchen wir die wirtschaftlichen Aspekte von Photovoltaikanlagen eingehend und evaluieren, ob und unter welchen Umständen sie sich als lohnenswert erweisen.

Photovoltaik lohnt nicht - oder doch?

Was genau ist damit gemeint, dass sich Photovoltaik nicht lohnt?

Die Investition in eine Photovoltaikanlage ist dann nicht empfehlenswert, wenn die Summe aus Anschaffungs- und Betriebskosten die durch die Anlage generierten Einnahmen und Einsparungen beim Stromverbrauch übersteigt. In einem solchen Szenario würde die PV-Anlage eher einen finanziellen Verlust bedeuten.

Des Weiteren sollte der Erwerb einer Solaranlage in Relation zu alternativen Investitionsmöglichkeiten bewertet werden, um die Opportunitätskosten zu berücksichtigen.

Photovoltaikanlagen werden oft als risikoarme Investitionen betrachtet.

Für einen Vergleich ihrer Rentabilität kann man sie mit dem risikofreien Zinssatz von etwa 3 Prozent pro Jahr, der für zehnjährige deutsche Staatsanleihen gilt, gegenüberstellen.

Ist Photovoltaik unwirtschaftlich?

Illustration: Photovoltaik lohnt nicht?

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Erreicht oder übersteigt die jährliche Rendite der Photovoltaikanlage diese 3 Prozent, kann sie als rentable Kapitalanlage betrachtet werden. Fällt die Rendite jedoch niedriger aus, ist die Investition in Photovoltaik finanziell weniger attraktiv.

Um herauszufinden, ob sich für PV-Anlagen ein lohnenswertes Kosten-Nutzen Verhältnis ergibt oder nicht, werden wir die Einnahmen und Ausgaben, die mit dem Betrieb einer herkömmlichen Photovoltaikanlage verbunden sind, detailliert überprüfen und gegenüberstellen.

Kosten-Nutzen von Photovoltaik auf dem Prüfstand

Die Anschaffungskosten einer PV-Anlage spielen eine entscheidende Rolle für das finanzielle Gesamtergebnis. Die Preise für eine Neuanschaffung variieren stark über die Zeit und zwischen verschiedenen Anbietern.

In der folgenden Tabelle sind typische Anlagengrößen mit aktuellen Kosten von PV-Anlagen aufgeführt und in fünf Preiskategorien eingeteilt.

Leistungsklasse

Günstiger Preis

Fairer Preis

Normalpreis

Erhöhter Preis

Teurer Preis

5 kWp

12.340 €

13.883 €

15.425 €

16.968 €

18.510 €

10 kWp

19.131 €

21.522 €

23.913 €

26.305 €

28.696 €

15 kWp

24.737 €

27.830 €

30.922 €

34.014 €

37.106 €

Jetzt kann die Rendite für jede der Kategorien berechnet werden. Dazu wurde ein durchschnittlicher Haushalt mit 4 Personen und 5.000 kWh Jahresverbrauch und ein herkömmliches Lastprofil gewählt. Der spezifische PV-Ertrag wurde mit 1.000 kWh pro kWp gewählt und entspricht einer gewöhnlichen Südanlage. 

Mithilfe unseres Eigenverbrauchrechners und PV-Rendite-Rechners ergeben sich folgende Jahresrenditen (mit einbezogenen Wertverlust):

Leistungsklasse

Rendite bei günstigem Preis

Rendite bei fairem Preis

Rendite bei Ø-Preis

Rendite bei erhöhtem Preis

Rendite bei teurem Preis

5 kWp

7,7 %

6,3 %

5,2 %

4,3 %

3,5 %

10 kWp

7,6 %

6,2 %

5,1 %

4,2 %

3,5 %

15 kWp

7,0 %

5,7 %

4,7 %

3,8 %

3,1 %

Die Durchschnittsrenditen privater PV-Anlagen mit Speicher variieren je nach Preis und Leistung zwischen 3,1 und 7,7 Prozent pro Jahr, wie die Tabelle zeigt. Der Kaufpreis spielt dabei eine entscheidende Rolle für die Wirtschaftlichkeit, wobei höhere Preise tendenziell zu niedrigeren Renditen führen. 

Im Durchschnitt amortisiert sich eine Photovoltaikanlage nach 12 Jahren. Das ist der Zeitpunkt, ab dem die PV-Anlage komplett abbezahlt ist.

Hinweis: Jede PV-Anlage ist einzigartig und der Ertrag kann sich je nach Standort unterscheiden. Zudem variiert das Stromverbrauchsprofil jedes Haushalts, was ebenfalls Einfluss auf die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Anlage hat.

Unter welchen Umständen lohnt sich eine PV-Anlage nicht?

Damit sich eine Photovoltaikanlage nicht lohnt, müssen mehrere Faktoren zusammentreffen: Ein überdurchschnittlich hoher Anschaffungspreis, ein geringer Stromverbrauch (z.B. unter 3.000 kWh für eine vierköpfige Familie) und ein suboptimaler spezifischer PV-Ertrag (bedingt durch Dachausrichtungen nach Ost, West oder Nord). 

In dieser Kombination kann die Realrendite auf unter 3 Prozent fallen, wodurch die PV-Anlage finanziell weniger attraktiv wird.

Rendite Lüge Photovoltaik

Photovoltaik, ähnlich wie andere Anlageformen, ist nicht fehlerfrei. Einige Investoren haben aufgrund von Fehlkalkulationen oder unseriösen Anbietern negative Erfahrungen gemacht.

Dennoch ist die Behauptung einer "Rendite-Lüge" bei Photovoltaik faktisch unzutreffend: Die objektive Bewertung zeigt, dass die durchschnittliche PV-Anlage wirtschaftlich lohnenswert ist.

Es ist jedoch wichtig, sich selbst ein objektives Bild zu verschaffen. Viele Photovoltaik-Anbieter schönen ihre Wirtschaftlichkeitsberechnungen, beispielsweise durch die Annahme starker Strompreissteigerungen, die jedoch äußerst ungewiss sind.

Um Fehler beim Kauf einer eigenen PV-Anlage zu vermeiden, sollten die folgenden Tipps beachtet werden:

Negative Erfahrungen mit Photovoltaikanlagen vermeiden

1. Keine überteuerten Preise zahlen

Angesichts des großen Einflusses des Kaufpreises auf die Rentabilität einer PV-Anlage ist es entscheidend, keine überteuerten Angebote anzunehmen.

Sie können den vorgelegten Kostenvoranschlag mit den aktuellen Photovoltaik-Kosten hier vergleichen (mit monatlichen Updates).

Strom sparen mit Photovoltaik

Kosten beim PV-Kauf sparen

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Sollten die Kosten zu hoch sein, besteht immer noch die Möglichkeit, über den Preis zu verhandeln und beispielsweise Skonti zu erhalten.

2. Kaufen statt mieten

Die Miete einer Photovoltaikanlage ist wirtschaftlich nicht rentabel. Selbst unter idealen Bedingungen liegt die Amortisationszeit bei frühestens 18 Jahren. Im Vergleich dazu ist der Kauf einer Photovoltaikanlage aus finanzieller Sicht deutlich vorteilhafter.

3. Wirtschaftlichkeit selbst berechnen

Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf die Kosten-Nutzen-Rechnung des Photovoltaik-Fachbetriebs, sondern nehmen Sie eigene Berechnungen auf Basis Ihrer persönlichen Daten vor. 

Ein praktisches Hilfsmittel hierfür ist unser Photovoltaik-Rendite-Rechner, der es Ihnen ermöglicht, Ihre individuelle Situation zu berücksichtigen.

4. Laufende Kosten nicht vergessen

Berücksichtigen Sie, dass neben den Anschaffungskosten auch laufende Betriebskosten anfallen, wie beispielsweise für Versicherung und Wartung. Abhängig von der Konfiguration Ihrer Anlage beginnen diese Kosten bei mindestens 235 Euro pro Jahr.

5. Angebote vergleichen

Verlassen Sie sich nicht auf das Angebot eines einzelnen Solaranbieters, sondern holen Sie mehrere Angebote ein. Nutzen Sie den direkten Vergleich verschiedener Firmen, um die Qualität und den Preis der Angebote zu bewerten.

Das Auffinden mehrerer geeigneter Anbieter mit verfügbaren Kapazitäten kann herausfordernd sein. Aus diesem Grund bieten wir eine kostenlose und unverbindliche Vermittlung an. 

Durch das Ausfüllen des nachfolgenden Formulars erhalten Sie normalerweise 3 bis 5 Angebote von Fachfirmen in Ihrer Region, sowohl in Deutschland als auch in Österreich. Damit finden Sie einfach ein lohnenswertes Angebot.


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  1. Hallo
    Da ich mir in baldiger Zukunft ein e- auto anschaffen möchte und mein haus mehr mit infrarot Heizung heizen möchte interessiere ich mich sehr für einen Speicher für meine vorhandenen pvanlage oder evtl eine 2. Anlage mit Speicher

    1. Mach es einfach und du wirst es nicht bereuen. Meine 1. PV-Anlage ist heute 12 Jahre alt und war nach 11 Jahren komplett finanziert. Jetzt wirft sie jährlich ca. 8000 KWh ab bei 28 Cent und speist nur noch ein.

      Die 2. Anlage habe ich vor 3 Jahren errichten lassen. Trotz Batterie mit 10 KW + Notstromwechselrichter nicht teurer als die 1. Anlage. Dafür bin ich fast (90%) autark und lade meinen Dacia Spring nur mit PV-Strom.

      Im Winter nur gelegentlich, da ich zuerst die Hausbatterie laden lasse und nur den Reststrom vollautomatisch ins Auto lade. Dies funktioniert über eine API-gesteuerte Wallbox z.B. über http://www.clever-PV.de Im Sommer bereite ich noch das Warmwasser mit der Wärmepumpe und es reicht auch noch für 2 Klimageräte im Haus. Allerdings wäre die. Autarkie ohne Batteriespeicher nicht bei 90% sondern vielleicht bei ca. 45%.

      Bei den unerhörten Strompreisen lohnt sich das. Ich selbst habe einen Altvertrag der derzeit noch 25Cent/kWh kostet, aber trotzdem rechnet sich die Anschaffung.
      Ich würde es jederzeit wieder so machen und kann es nur empfehlen. Für den Heizstrom wird PV nicht ausreichen, aber zumindest kann auch hier der Überschuss an PV-Energie super genutzt werden, denn das Einspeisen lohnt sich bei den heutigen Strompreisen nicht mehr.

  2. Nachdem ich bereits eine Photovoltaikanlage habe und mich mit dem Thema wegen zusätzlichen Anlagen auf anderen Gebäuden intensiv auseinandergesetzt habe, möchte ich mich für die neutrale und realitätsnahe Beschreibung auf dieser Seite bedanken.
    Viele Solarteure empfehlen zu kleine Flächen und verkaufen lieber Speicher.
    Meine Erfahrung mit der selbst geplanten Installation von 2011 zeigt, dass auch vermeintlich ungeeignete Flächen sinnvoll sind — besonders, wenn man eh die Infrastruktur für eigene Stromerzeugung aufbaut.
    Einziger Grund für die Meidung sollte Beschattung sein.

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