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Photovoltaik Planung: Schritt-für-Schritt-Anleitung


Letztes Update: 26. Juni 2022

Lesedauer: 8 Minuten

Jens Burkhardt Autor Echtsolar

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Letztes Update: 26. Juni 2022
Jens Burkhardt Autor Echtsolar

Der Weg von der ersten Überlegung, über die Planung der Photovoltaikanlage, bis zur Inbetriebnahme ist weit. Mit diesem Artikel lernen Sie den genauen Prozess der Photovoltaik-Planung kennen.

Vorüberlegung: kommt eine PV-Anlage für mich infrage?

Fangen wir ganz am Anfang an. Zunächst muss eine Entscheidung getroffen werden, ob eine Photovoltaikanlage überhaupt das Richtige ist. Der beste Weg das zu tun ist es eine Liste mit Pro und Contra-Argumenten zu erstellen.

Vorteile und Nachteile Photovoltaik

Es gibt viele Vorteile von der Photovoltaik, insbesondere für die private Nutzung. Doch es gibt auch einige Nachteile. Den kompletten Überblick der Vor- und Nachteile von Photovoltaik finden Sie hier.

Vorteile:

  • Die PV-Anlage macht unabhängiger vom Stromanbieter. Preissteigerungen der Stromkosten haben einen geringeren Effekt.
  • Überschüssiger Solarstrom wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und vergütet. PV-Anlagen bieten eine gute Rendite und sind gut als Investition geeignet.
  • Solaranlagen haben einen positiven Einfluss für die Energiewende und Emissionsreduzierung.

Nachteile:

  • Für die Anschaffung benötigen Sie eine gewisse Summe an Kapital (5000 bis 15000 Euro)
  • Erzeugter Strom steht nur am hellen Tag zur Verfügung. (Allerdings ist mit einem optionalen Stromspeicher auch Nachts Strom verfügbar).

Voraussetzungen für eine Solaranlage

Nicht jedes Haus und Standort ist gleich gut für eine Photovoltaikanlage geeignet.

Zwar ist die Energie der Sonne immer nahezu gleich, aber der Winkel der eintreffenden Sonnenstrahlen, die klimatischen Bedingungen und das Hausdach, verändern die Voraussetzungen für die Photovoltaikanlage stark.

Die wichtigsten Voraussetzungen sind:

  • Es wird eine passende Dachfläche benötigt. Diese sollte mindestens 25 m² betragen.
  • Das Dach muss die Solarmodule tragen können, die Statik muss gegeben sein. Bei einem Schrägdach ist das in 99 % der Fälle gegeben.
  • Das Dach sollte noch mindestens 20 bis 30 Jahre halten. Eine Demontage vom Solardach, für eine Dacherneuerung, wäre sehr kostspielig.
  • Es wird ein Stromanschluss benötigt.

Die meisten Hausbesitzer erfüllen die notwendigen Anforderungen ohne Schwierigkeit!

Richtige Variante, je nach Ziel definieren!

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Photovoltaik zu nutzen. Vor der Planung sollte die Entscheidung für eine Variante getroffen werden.

Photovoltaikanlage Kaufen

PV-Anlage zur Erzeugung von Solarstrom

Eigene  Photovoltaikanlage

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Der normale Weg ist der direkte Kauf der Photovoltaik-Anlage.

Da die Preise für Solarmodule und andere PV-Komponenten in den letzten Jahren stark gesunken sind, ist der Kauf heutzutage die typische Lösung.

Eine Solaranlage für ein Einfamilienhaus mit einer Leistung von 10 kWp kostet aktuell 10000 bis 14000 Euro.

Finanzierung über Kredite und Förderung

Natürlich gibt es unzählige Wege, eine eigene Photovoltaikanlage zu finanzieren. Dazu zählt der Solarkredit, aber auch das Nutzen der Förderung der KfW-Bank. Viele Bundesländer bieten auch zeitlich begrenzte Fördermodelle für eine Solarstromanlage an.

Das Mietmodell

Sie können aber auch eine Solaranlage mieten. Dabei wird kein Eigenkapital benötigt und viel Bürokratie fällt weg. Die typische Laufzeit beträgt 18 bis 20 Jahre. Der Nachteil besteht in der schlechteren Wirtschaftlichkeit. Für Menschen mit geringen Barreserven oder rein ökologischen Zielen ist diese Variante gut geeignet.

Welche Faktoren sind wichtig für die Photovoltaik-Planung?

Bei der Planung der Photovoltaikanlage gilt es einige Daten zu erheben und auszuwerten.

Man findet folgende Sachen heraus:

  • Wie viele Solarmodule passen auf die Dachflächen (Dimensionierung der Anlage)
  • Welche Leistung kann damit erzeugt werden (angegeben in Kilowatt Peak)
  • Welche Bereiche vom Dach aufgrund von Schatten freibleiben müssen
  • Wo das Solarkabel vom Dach bis zum Anschlussraum verläuft
  • Wo der Wechselrichter montiert wird
  • Wie viel Strom verbraucht wird und wie hoch die Stromkosten sind
  • Wie viel Ertrag die Photovoltaikanlage erzeugen wird
  • Wie hoch wird der Eigenverbrauch sein kann
  • Prüfen, wer der Netzbetreiber ist
  • Wann wird die Anlage ungefähr in Betrieb gehen? Wie hoch ist dann die Einspeisevergütung gemäß EEG?

Die Ertragsberechnung ist in finanzieller Hinsicht sehr entscheidend! Denn: je mehr Strom erzeugt wird, desto höher werden die Einnahmen ausfallen.

Der Photovoltaik-Ertrag ist vor allem von 4 Bedingungen abhängig:

Leistung der Photovoltaikanlage

Photovoltaik Planung

Schaubild: Photovoltaik-Planung

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Die Leistung der Photovoltaikanlage ist abhängig von der Dimensionierung der PV-Anlage, also wie viele Module in etwa auf dem Dach montiert werden, und wie groß der Wirkungsgrad der Solarzellen ausfällt.

Generell lohnt es sich die volle Größe vom Dach auszunutzen und zu belegen, weil die Kosten pro Einheit immer günstiger werden.

Dachausrichtung

Die Ausrichtung der Photovoltaikanlage ist für die Erzeugung von Solarstrom entscheidend. Eine Südausrichtung garantiert beste Ergebnisse. Aber ach Ost-West-Dächer und teilweise sogar die Nordseite lohnt sich für Photovoltaik.

Neigungswinkel

Der Neigungswinkel ist besonders entscheidend, falls das Dach eine hohe Abweichung von Süd hat. Dann gilt: je Flacher der Winkel, desto besser. Genau lässt sich das in der Photovoltaik-Neigungswinkel-Tabelle ablesen.

Globalstrahlung am Standort

Die Globalstrahlung gibt an, wie stark die nutzbare Solarenergie am Standort ist. Häuser in Süddeutschland haben bessere Bedingungen, als im Norden. Das sollte bei der Planung bedacht werden.

Photovoltaikanlage planen: selber machen oder vom Anbieter?

Wenn es an das Planen der Photovoltaikanlage geht, stellt sich die Frage, wer genau das am besten macht. Ist das die Aufgabe des Interessenten oder übernimmt das der Solarteur?

Ein Fachbetrieb hat das Wissen, sowohl Photovoltaik-Beratung, Planung und Installation, umzusetzen. Natürlich ist dieser auf Mithilfe angewiesen.

Software für die Planung einer Photovoltaikanlage

© BayWa r.e

Wenn Sie den Großteil der Planung der Solaranlage in die eigene Hand nehmen, wird ihr Projekt schneller in die Tat umgesetzt werden.

Mit etwas Glück gibt es einen kleinen Preiserlass obendrauf.

Wenn Sie die Auslegung der Solarpanels vorab machen möchten, gibt es ein kostenloses Planungstool von BayWa r.e, das sich Solar-Planit nennt.

Angebot für die eigenen Photovoltaikanlage einholen

Der wichtigste Schritt zur eigenen PV-Anlage ist das Einholen eines oder mehrerer Angebote. So geht man vor:

Photovoltaik-Anbieter finden

Zunächst werden potenzielle Photovoltaik-Anbieter ausfindig gemacht. Das können kleinen lokale Firmen sein oder überregionale Anbieter. Stellen Sie eine offizielle Anfrage und bitten Sie um ein kostenloses Angebot.

Angebot überprüfen

Haben Sie eine Rückmeldung von einigen Anbieten erhalten, können Sie die Angebote überprüfen und vergleichen.

Wichtig sind folgende Dinge:

  • Der Preis ist in Euro pro kWp angegeben
  • Es ist genau enthalten, welche Module, Wechselrichter und Komponenten verbaut werden (mit Typen-Bezeichnung und Garantie)
  • Es wurde eine Ertragsvorschau berechnet
  • Es gibt eine Wirtschaftlichkeitsrechnung für die PV-Anlage
  • Es ist genau definiert, dass der Fachbetrieb sich um die Anmeldung und Inbetriebnahme kümmert. (Siehe Anmeldung Bundesnetzagentur und Marktstammdatenregister)
  • Ein Zahlungsplan sollte vorliegen. Eine komplette Vorauszahlung ist nicht üblich

Fazit zur Planung der PV-Anlage

Die notwendigen Schritte von der Planung einer Photovoltaikanlage bereiten einiges an Arbeit. Doch das lohnt sich! Ist die Anlage einmal installiert und erzeugt Solarstrom, wird sich das schon nach einem Jahr bemerkbar machen. Sie werden deutlich weniger gekauften Strom verbrauchen und zusätzlich tausende kWh Solarstrom einspeisen.


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