Photovoltaik auf der Nordseite erzeugt 30 bis 40 Prozent weniger Solarstrom, als eine durchschnittliche Photovoltaikanlage unter optimalen Bedingungen. Es gilt: je geringer die Dachneigung, desto mehr Ertrag. Bei diffusem Licht produziert ein PV-Norddach genauso viel Energie pro m², wie andere Dachseiten.
Viele Menschen glauben noch immer, dass sich eine PV-Anlage nur bei einem Süddach lohnt. Es stimmt, dass die Stromerzeugung gen Süden optimal ist. Allerdings reicht die Solarenergie auf anderen Dachseiten für eine gute Rendite aus.
Steile Norddächer sind weniger gut für eine PV-A geeignet.
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Unter dem Aspekt des Umweltschutzes wäre es unsinnig, Dächer mit einer Ausrichtung nach Norden, Osten oder Westen nicht mit Modulen zu bestücken.
Im Jahr 2021 ist der Eigenverbrauch der Photovoltaikanlage sehr wichtig, da die Strompreise stetig steigen. Währenddessen sinkt die Einspeisevergütung immer weiter. Die meisten Haushalte sind am Mittag, wenn die Sonne die meiste Energie liefert, nicht zu Hause.
Die hohen elektrischen Ströme können so kaum selbst verbraucht werden, und ein Großteil muss eingespeist werden. Dementsprechend fallen zwar die Erträge vom Norddach geringer aus, die hohe Eigenverbrauchsquote führt aber zu einer positiven Wirtschaftlichkeit.
Schauen wir uns jetzt die Nordseite einer Photovoltaikanlage noch genauer an.
Wie hoch sind die PV-Erträge auf dem Norddach?
Generell sind die Erträge einer PV-Anlage abhängig von diversen Faktoren:
- Der Standort. Im Norden ist die Globalstrahlung geringer, als im Süden. Die Sonnenenergie ist also schwächer.
- Die Dachneigung, bzw. dem Neigungswinkel der Solaranlage.
- Photovoltaik-Ausrichtung oder Azimut - in welche Himmelsrichtung zeigen die Solarmodule. Die Nordseite vom Hausdach liefert die schlechtesten Erträge.
- Schatten oder Verschmutzung auf der Anlage.
- Der Wirkungsgrad vom Wechselrichter.
Wie wir sehen, kann die Frage nach erzeugten Strommenge eines Norddachs nur mit einem "es kommt darauf an" beantwortet werden.
Damit Sie trotzdem einen besseren Überblick bekommen, schauen wir uns jetzt eine Vergleichstabelle mit typischen Erträgen der Photovoltaik-Nordseite an.
Max. Leistung PV-Anlage | Ausrichtung | Neigung | Verluste (zum Optimum) | Ertrag pro Jahr |
---|---|---|---|---|
10 kWp | Norden | 35 ° | 39,5 % | 6500 kWh |
7 kWp | Nordenost | 40 ° | 41,5 % | 4095 kWh |
12 kWp | Nordenwest | 10 ° | 19,7 % | 9636 kWh |
8 kWp | Norden | 0 ° | 13,5 % | 6920 kWh |
5 kWp | Norden | 90 ° | 71,3 % | 1435 kWh |
Wie in der Tabelle zu sehen ist, spielt die Dachneigung eine große Rolle. Je flacher das Dach, desto eher lohnt sich eine PV-Anlage mit Nordausrichtung. Bei einem sehr steilen Aufstellwinkel vom Solarpanel (z.B. an der Fassade oder am Balkon), können Verluste bis zu 75 Prozent entstehen.
Photovoltaikanlage auf der Nordostseite
Eine PV-Anlage auf der Nordostseite bringt rund 8 Prozent mehr Ertrag als eine reine Nordausrichtung, wenn die sonstigen Voraussetzungen (z.B. Neigungswinkel) gleich sind.
Das Nordostdach liefert die besten Erträge direkt am Morgen.
Flachdach eignet sich gut
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Wenn der Energieverbrauch in diese Zeit verschoben wird, lässt sich das Maximum dieser Anlage herausholen.
Dazu ist es empfehlenswert Großverbraucher, wie Spülmaschine oder die Waschmaschine nach dem Aufstehen einzuschalten.
Solaranlage auf der Nordwestseite
Das Solardach mit einer Nordwestausrichtung erzielt statistisch gesehen die gleichen Ergebnisse, wie die Nordostseite.
In unseren Breitengraden kommt der Wind meistens von Westen. Das ist im Sommer von Vorteil, weil die Solarmodule durch die Luft besser abgekühlt werden. Der Wirkungsgrad steigt leicht an.
Photovoltaik Rechner für die Nordseite
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Weil jedes Dach andere Voraussetzungen hat, habe ich einen Photovoltaik-Neigungswinkel-Rechner konzipiert. Diesen finden Sie hier.
Damit lässt sich der voraussichtliche Ertrag der Solaranlage auf der Nordseite in Deutschland berechnen.
Um zu dem richtigen Ergebnis zu kommen, benötigt es einen Input von 4 Kennzahlen. Das sind:
- Der Neigungswinkel
- Dachausrichtung
- Größe bzw. Leistung des PV-Generators in kWp
- Die Globalstrahlung (Durchschnitt in Deutschland ist 1000 Watt pro Quadratmeter)
Haben Sie bereits ein Angebot für ihre Photovoltaikanlage erhalten? Prüfen und vergleiche Sie die Ertragsprognose vom Anbieter mit dem Ergebnis aus dem Rechner. Oftmals werden unrealistischen Zahlen präsentiert.
Fazit: unter welchen Bedingungen lohnt sich Photovoltaik mit Nordausrichtung?
Im Artikel konnten Sie bisher feststellen, dass sich die Nordseite durchaus lohnen kann, trotzdem muss es nicht zwangsläufig auch bei ihrem Dach so sein.
Wann lohnt es sich nicht:
- Sie haben noch andere Dachflächen, z.B. eine Südseite zur Verfügung. Generell gilt: nutzen Sie zunächst die beste Dachseite aus. Ist diese voll, kann die Nordseite substituiert werden.
- Wenn der Eigenbedarf an Strom niedrig ist. In diesem Fall wird die Rendite eher gering ausfallen.
- Sie haben kein Eigenkapital zur Verfügung und wollen einen Photovoltaik-Kredit nutzen. Die Zinsen fressen ihre Erträge auf.
- Sie wollen die Photovoltaikanlage mieten, nicht kaufen. Die monatliche Pacht ist für so ein Dach einfach zu hoch.
- Der Neigungswinkel ist sehr steil. Mit steigendem Winkel vermindern sich die Ergebnisse.
In den meisten anderen Fällen lohnt sich die Nordseite für eine Solaranlage, insbesondere wenn auch im Winter genug Solarstrom vorhanden sein soll. Ein zusätzlicher Stromspeicher wird bei einem reinen Norddach nicht benötigt.
Meiner Erfahrung nach rüsten viele Anlagenbesitzer irgendwann auf. Die restlichen freien Flächen vom Dach, oder der Garage werden belegt. Um Kosten zu vermeiden ist es empfehlenswert das schon vor der Installation zu bedenken und mit dem Solarteur abzusprechen.
Sind Sie bereit für eine eigene Photovoltaikanlage (auf dem Norddach)? Dann füllen Sie das nachfolgende Formular aus und erhalten Sie 2 bis 5 Angebote von Photovoltaik-Anbietern aus der Umgebung. Der Service ist kostenlos und unverbindlich.
Ich möchte ein Solardach auf der Nordseite