Photovoltaik auf dem Garagendach ist sehr gut für Endverbraucher, industrielle Anwender und für öffentliche Einrichtungen geeignet. Es gibt im Vergleich zur PV-Anlage auf dem Schrägdach keine signifikanten Nachteile der Garageninstallation.
Das Flachdach einer Garage bietet meistens genug Platz, um mithilfe von Solarmodulen einen Großteil der Stromversorgung selbst zu übernehmen. In diesem Ratgeber werden die wichtigsten Fragen beantwortet, die potenzielle Käufer einer Solaranlage für ihre Garage haben.
Inhaltsverzeichnis
Welche Gründe sprechen für eine Photovoltaikanlage auf der Garage?
Garagendächer, sowie auch Carports bieten ungenutzte Fläche, die für die Stromerzeugung durch Photovoltaik eingesetzt werden kann. Das Dach kann für eine Erweiterung oder PV-Neuanlage verwendet werden.
Das Flachdach einer Garage ist sehr vielseitig einsetzbar. Es gibt verschiedene Arten von Montagesystemen und Installationsmethoden. Es gibt für jedes Dach der Garage eine passende Lösung.
PV-Anlagen auf der Garage lohnen sich finanziell, sowie auch ökologisch durch die Verringerung des eigenen CO₂-Fußabdrucks (schnelle energetische Amortisierung).
Der produzierte Strom vom Dach der Einzelgarage kann direkt selbst verbraucht und somit Stromkosten eingespart werden.
Mithilfe einer Wallbox kann das E-Auto in der Garage direkt vom Dach geladen werden.
Die Photovoltaikanlage auf dem Garagendach kann mit einem Stromspeicher kombiniert werden, um den Eigenverbrauch zu erhöhen.
Überschüssiger Solarstrom wird automatisch ins Stromnetz geleitet und zusätzlich vergütet
Je nach Größe bzw. Fläche der Garage sind 4 bis mehr als 10 kWp installierte Leistung möglich. Selbst sehr kleine Garagen bieten grundsätzlich Platz für Photovoltaik. In solchen Fällen kann eine Mini-Solaranlage, wie sie oft als Balkonkraftwerk eingesetzt wird, die richtige Lösung sein.
Wartungsarbeiten sind auf der Garage besonders einfach durchzuführen, da die Dachhöhe sehr niedrig ist und das Flachdach leicht begehbar ist.
Welche Anforderungen müssen für eine PV-Garagenanlage erfüllt sein?
Die meisten Garagendächer eignen sich für eine Photovoltaikanlage. Es gibt aber auch einige Bedingungen, die für eine erfolgreiche Umsetzung erfüllt sein müssen.
Das Garagendach muss das zusätzliche Gewicht der PV-Anlage tragen können, ohne Probleme mit der Baustatik zu bekommen. Im Regelfall sind Garagen dafür aber robust genug.
Die Dachhaut der Garage muss gut abgedichtet sein und noch langfristig halten.
Wenn die Solaranlage einmal auf dem Garagendach installiert ist, kann sonst keine Dachsanierung mehr stattfinden. Beachten Sie hierbei die hohe Lebensdauer der Photovoltaikanlage von etwa 30 Jahren.
Foto: Photovoltaik auf der Garage
© gopixa – stock.adobe.com
Der Hausanschlussraum bzw. der Zählerschrank sollte möglichst nah an der Garage sein, denn es muss eine Kabelverbindung zwischen Photovoltaikanlage, Wechselrichter und PV-Zähler geben. Lange Distanzen erhöhen die Kosten.
Um eine lohnenswerte PV-Leistung erzielen zu können, sollte das Garagendach eine gewisse Größe haben. Oftmals wird eine Fläche von mindestens 20 m² empfohlen, allerdings sind auch kleine Garagen geeignet.
Für einige PV-Module findet sich immer genug Platz, notfalls wird nur eine kleine PV-Steckeranlage eingesetzt. Steht eine geringe Dachfläche der Garage zur Verfügung, ist der Einsatz von Solarmodulen mit hohem Wirkungsgrad sinnvoll.
Wie viele Solarmodule passen auf eine Garage?
Auf das durchschnittliche Garagendach passen 9 bis 12 aufgestellte Solarmodule mit einer Leistung von jeweils 400 bis 420 Wp. Das ergibt eine Anlagenleistung von 3,6 bis 5 kWp. Wird ein Ost-West-Montagesystem verwendet, ist sogar eine PV-Anlage mit bis zu 10 kWp möglich. Das bringt einen PV-Jahresertrag von 3.000 bis 10.000 kWh, je nach Anlagengröße.
Eine Solaranlage kann generell auf eine bestehende Garage nachgerüstet werden, es müssen im Normalfall keine Umbauarbeiten durchgeführt werden. Wichtig ist nur, dass die Traglast vom Garagendach ausreichend hoch ist.
Photovoltaik Garage Flachdach: was muss beachtet werden?
Die meistgenutzte Dachform einer Garage ist das Flachdach. Meistens sind diese robust gemauert, oder aus Beton gegossen. Egal ob Kies, Bitumen-Schweißbahnen oder EPDM-Folie zur Dachabdichtung genutzt wird: Der Montageaufwand für die Photovoltaikanlage auf der Garage bleibt in jedem Fall überschaubar.
In der Regel wird die Solaranlage nicht flach oder horizontal auf das Dach montiert, sondern aufgeständert. Denn ansonsten würde der Ertrag aufgrund des ungünstigen Neigungswinkels der Module geringer ausfallen. Auch ist bei der Flachmontage die Selbstreinigung der Solarpanels durch Regenwasser unmöglich, was zur schnellen Verschmutzung führt.
Das Gestell, auch "PV-Aufständerung" oder "Flachdach-Unterkonstruktion" genannt, besteht meistens aus Aluminiumprofilen. Es gibt Varianten für die Quer- oder Hochkantmontage. Der Neigungswinkel vom Montagesystem ist normalerweise einstellbar, um an die örtlichen Gegebenheiten angepasst zu werden.
Für die Photovoltaikanlage auf dem Flachdach gibt es zwei weitverbreitete Installationskonzepte:
- Ausrichtung entlang der Dachkante (möglichst gen Süden)
- Ost-West-Ausrichtung
Werden die PV-Module parallel am Dach bzw. einer Dachseite ausgerichtet, benötigt es einen gewissen Reihenabstand, damit es zu keiner Selbstbeschattung kommt. Der erforderliche Abstand steigt mit dem Aufstellwinkel, weshalb dieser meistens zwischen 15 und 25 Grad liegt.
Gerade in den Morgenstunden und auch im Winter steht die Sonne tief am Horizont und verursacht einen langen Schattenwurf, welcher negativen Einfluss auf die Leistung der Garagen-Photovoltaikanlage hätte, bei zu geringem Abstand.
Die Alternative für das Flachdach einer Garage ist die Ost-West-Montage. Dabei wird das Montagesystem im 90-Grad-Winkel zur Südseite vom Dach ausgerichtet.
Die einzelnen Reihen der Module werden abwechselnd nach Westen und Osten installiert.
Im Fotobeispiel lässt sich dieser Ansatz gut erkennen.
Der Vorteil ist der verbesserter Flächennutzgrad, da der Abstand zwischen den einzelnen Modulreihen massiv verringert wird.
Foto: Flachdach mit Ost-West-Aufständerung
© Achim Banck – stock.adobe.com
In Abhängigkeit der Statik vom Flachdach kommen Montagesysteme mit oder ohne Beschwerung zum Einsatz. Durch den Einsatz von zusätzlichem Ballast wird keine Dachdurchdringung benötigt, dafür erhöht sich das Gewicht auf 25 bis 40 kg pro m².
Die PV-Anlage auf dem Carport wird überwiegend fest im Dach verankert bzw. verschraubt, weil die geringe Tragfähigkeit kein hohes Zusatzgewicht zulässt.
Solaranlagen auf dem Garagendach sind genehmigungsfrei
PV-Anlagen auf dem Garagendach sind grundsätzlich genehmigungsfrei und benötigen keine Baugenehmigung von der Gemeinde. Mehr Details der Bauvorschriften zu Änderungen an der Garage befinden sich in der jeweiligen Landesbauordnung.
Die beauftragte Fachfirma, bzw. der Solarteur kennt sich mit etwaigen Vorschriften in Ihrer Region aus und wird Sie dahingehend beraten.
Wichtig: Nach der Fertigstellung gibt es eine Pflicht für den Anlagenbetreiber: Die Solaranlage muss im Marktstammdatenregister gemeldet werden.
Wussten Sie schon?
Solarmodule auf der Garage müssen generell keinen Abstand zum Nachbar einhalten. Garagen können bis zu einer Länge von 9 Metern und einer Höhe von 3 Metern ohne Abstand zur Grundstücksgrenze gebaut werden. Es ist kein spezieller Abstand für den Brandschutz notwendig.
Was kostet eine Photovoltaikanlage auf dem Garagendach?
Die PV-Anlage auf der Garage kostet 1.500 bis 1.750 Euro pro kWp installierter Leistung. Die Gesamtkosten sind also vor allem von der Größe der Solaranlage abhängig. Im Durchschnitt passen auf das Garagendach 4 bis 7 kWp, somit liegt der Preis der Anlage bei ungefähr 6.000 bis 12.000 Euro.
PV-Garagenanlage haben meistens nur eine geringe Fläche zur Verfügung, daher sind die Kosten im Vergleich zur herkömmlichen Schrägdachinstallation deutlich günstiger.
Die Kosten für die Photovoltaikanlage erhöhen sich, wenn ein optionaler PV-Speicher verwendet werden soll. Die Anschaffungskosten (inkl. Installation) vom Speicher liegen bei etwa 1.000 Euro pro kWh Batteriekapazität. Ein passender Speicher für die Garage kostet somit 5.000 bis 10.000 Euro.
Soll mithilfe der PV-Anlage auf der Garage das E-Auto genutzt werden, benötigt es eine Wallbox zur Aufladung. Die Kosten der Wallbox mit Installation liegen bei etwa 500 bis 1500 Euro, je nach Modell und Aufwand.
Neben den Kosten stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit.
Photovoltaik auf Garage mit Speicher lohnt sich
Mittlerweile werden die meisten Solaranlagen mit zusätzlichem Speicher verkauft. Der Pluspunkt des Speichers ist, dass der erzeugte Solarstrom damit auch nachts zur Verfügung steht.
Damit sich ein Stromspeicher für die Garage rechnet, sollte dieser die passende Größe haben. Als Faustregel gilt das Verhältnis 1:1 von installierter Solarleistung (in kWp) zu Speicherkapazität (in kWh). Ist der Stromverbrauch des Haushalts eher gering, kann auch ein kleinerer Speicher gewählt werden, um Kosten zu sparen.
Insgesamt lohnt sich eine Photovoltaikanlage auf der Garage mit Speicher, weil die finanzielle Gesamtsituation positiv zu bewerten ist:
- Die aktuelle Einspeisevergütung für 2023 ist gestiegen und damit deutlich höher als noch Mitte 2022.
- Die Strompreise haben stark zugenommen. Jede Kilowattstunde des solaren Eigenverbrauchs lohnt sich finanziell. Ein Speicher erhöht diese Ersparnis.
- Auf den Kauf und den Gewinn von PV-Anlagen für das Garagendach sind keine Steuern mehr fällig, seit der Gesetzesänderungen des EEG-2023.
PV-Anlage für die Garage kaufen (Komplettpaket)
Möchten Sie eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Garagendach? Es wird empfohlen, die Installation von einem spezialisierten Solarunternehmen durchführen zu lassen, welches PV-Komplettanlagen anbietet.
Der Vorteil ist, dass alle Teile aus einer Hand (schlüsselfertig) kommen. Dazu gehört auch die Beratung, Planung der PV-Anlage, die Anmeldung beim Netzbetreiber, die Montagearbeiten und Inbetriebnahme.
Für die Beantragung von kostenlosen & unverbindlichen Angebote passender Anbieter Ihrer Region, können Sie das nachfolgende Formular benutzen.